Branchentag in Hamburg

„Eine solidarische Gesellschaft braucht eine starke Sozialversicherung“

In Hamburg haben sich am 18. Januar 2016 Beschäftigte aus dem Bereich der gesetzlichen Sozialversicherung getroffen, um über ihre Erwartungen an die anstehende Einkommensrunde bei Bund und Kommunen zu diskutieren. „Eine solidarische Gesellschaft braucht eine starke Sozialversicherung“, sagte die stellvertretende Vorsitzende der dbb Bundestarifkommission Siglinde Hasse bei der Veranstaltung. „Deshalb werden wir in der Einkommensrunde für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen, um auch in Zukunft genügend qualifiziertes Personal für diesen Bereich werben zu können.“

Als Beispiel für notwendige Verbesserungen nannte Hasse die Bundesagentur für Arbeit (BA): „In den vergangenen Jahren wurde das ehemalige Arbeitsamt immer wieder umorganisiert, was die eigentliche Sacharbeit erschwert hat. Gleichzeitig hat sich der gesellschaftliche Umgang verschlechtert, so dass es immer häufiger sogar zu körperlichen Übergriffen auf die Beschäftigten gekommen ist – teilweise mit tödlichen Folgen. Und ganz aktuell erwartet uns mit der Integration der vielen Flüchtlinge und Einwanderer eine weitere Mammutaufgabe. Da ist es doch das Mindeste, die Leistung der Beschäftigten wertzuschätzen, auch in Form von Teilhabe an der guten wirtschaftlichen Entwicklung. Außerdem muss die unsägliche Befristungspraxis endlich eine Ende haben. Mit 14,2 Prozent liegt der Anteil der befristet Beschäftigten bei der BA viel zu hoch, sogar über der Quote im gesamten öffentlichen Dienstes. Das zu ändern sollte auch im Interesse der Arbeitgeber sein, denn nur so werden wir dauerhaft ausreichend Personal gewinnen können.“

Der Bereich der gesetzlichen Sozialversicherung umfasst etwa die Unfall-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Zu den Trägern gehört neben der BA beispielsweise die Deutsche Rentenversicherung. Zwar gelten bei den Trägern oft eigene Tarifverträge, diese sind aber in der Regel eng an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) für Bund und Kommunen angelehnt. „Die über 370.000 Beschäftigten in der Sozialversicherung stehen vielleicht nicht so im medialen Fokus wie andere Berufsgruppen des öffentlichen Dienstes, aber ihre Arbeit ist für den Sozialstaat und damit für eine solidarische Gesellschaft ebenso wichtig“, machte Hasse deutlich.

 

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