VBE kritisiert übereilte Rückkehr zum Normalbetrieb

Appell an KMK: Macht Euch endlich ehrlich

„Je mehr die Kultusministerien öffentlich die Rückkehr zum Normalbetrieb proklamieren und eine flächendeckende Realisierbarkeit suggerieren, zieht die einzelne Schule, an der das nicht umgesetzt werden kann, und schlussendlich die einzelne Lehrkraft, den daraus entstehenden Unmut der Eltern auf sich. Dabei war schon vor Corona klar, dass die Personaldecke trotz Einstellung von Seiteneinsteigenden und Reaktivierung älterer Lehrkräfte aus Pension und Rente zu knapp war. Auch deshalb sollten sich Eltern und Lehrkräfte nicht gegeneinander ausspielen lassen. Die Kultusministerien sind es, die mit intransparenter Kommunikation, dem fehlenden Abgleich mit der Realität und der Schnelligkeit der Änderung ihrer Pläne zu einem schlechten Bild von Lehrkräften beitragen. Die Kultusministerkonferenz muss sich endlich ehrlich machen“, forderte der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, am 16. Juni 2020.

„Es wird auf absehbare Zeit keinen kontinuierlichen und flächendeckenden regulären Schulbetrieb geben. Die Kultusministerien müssen verschiedene Szenarien entwerfen, die unterschiedliche Verläufe der Pandemie und deren Auswirkungen auf Schule mitdenken. Neben dem regulären Schulbetrieb muss erörtert werden, wie ein ‚normalisierter Schulbetrieb‘ funktionieren kann, ggf. mit Ausdünnung der Stundentafel oder einem eingeschränkten Betreuungsangebot. Zudem braucht es weiter Überlegungen zur Parallelität von Unterricht vor Ort und Arbeitsaufträgen für das Lernen zu Hause, ggf. auch Impulsen per digitalem Weg und dem eigenständigen Lernen zu Hause.“

Essenziell sei, dass sich alle Planungen an den zur Verfügung stehenden Ressourcen orientieren und ausreichend Zeit eingeplant wird, um das Erlebte aufzuarbeiten und wieder in Strukturen zurückzufinden. Dafür müssten, wo notwendig, starre curriculare Anforderungen ausgesetzt werden. Beckmann sprach sich dafür aus, zunächst zu versuchen, die starke Heterogenität des Lernfortschritts schrittweise einzufangen: „Wir sehen, dass es teilweise gravierende Lernrückstände gibt und innerhalb der Lerngruppen große Unterschiede. Hier braucht es individuelle Förderung, für die mehr Personal, zum Beispiel durch den Einsatz von multiprofessionellen Teams, notwendig ist. Außerdem muss es gelingen, die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte schnellstmöglich mit digitalen Endgeräten auszustatten und Lehrkräfte qualitativ hochwertig fortzubilden.“

 

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