dbb Chef plädiert für Weiterbeschäftigung älterer Mitarbeiter im öffentlichen Dienst

Der dbb Bundesvorsitzende Peter Heesen hat mit Blick auf die aktuellen demographischen Entwicklungen dafür plädiert, mehr ältere Beschäftigte – insbesondere im öffentlichen Dienst - in Arbeit zu halten. Auf dem 16. Gewerkschaftstag der VdB Bundesbankgewerkschaft am 8. Mai 2012 in Berlin verwies Heesen darauf, dass weit mehr als 700.000 Menschen, die heute noch im öffentlichen Dienst arbeiten; in den nächsten Jahren altersbedingt ausscheiden werden, „und in manchen Segmenten haben wir schon heute keinerlei Reserven mehr. Das sind Zukunftsprobleme, die dringend gelöst werden müssen“, sagte Heesen.

„Dafür müssen wir uns aber auch einen funktionierenden Staat leisten. Sonst werden die Menschen bald fragen, wofür sie eigentlich noch bezahlen.“ Politik und öffentlicher Dienst müssten dem anhaltenden, mit wirtschaftlichen Entwicklungen verbundenen Trend zur „Landflucht“, zur Konzentration in Ballungsräumen entgegensteuern, sonst werde von bundesweit einheitlicher Lebensqualität und vernünftiger Infrastruktur bald keine Rede mehr sein können, so Heesen.

Auch vor dem Hintergrund des schwierigen Strukturwandels innerhalb der Bundesbank und dessen einschneidenden Folgen für die Beschäftigten mahnte Heesen, das Potenzial älterer Kolleginnen und Kollegen besser zu nutzen. Es könne nicht angehen, dass die Politik die Botschaft aussende, alle müssten länger arbeiten, zugleich aber einige, die angeblich nicht mehr gebraucht würden, vorzeitig in den Ruhestand schicke. Heesen unterstützte den Vorschlag der VdB Bundesbankgewerkschaft, ältere, von Filialschließungen betroffene Beamtinnen und Beamte der Bundesbank an andere öffentliche Arbeitgeber zu vermitteln und bot dafür die politische Unterstützung des dbb an.

Der dbb Bundesvorsitzende forderte die Bundesbank ferner auf, sich auch an der öffentlichen Diskussion zum drängenden Thema des Abbaus der Staatsverschuldung zu beteiligen. Die Vorstellung, das Problem sei allein mit der Schuldenbremse in den Griff zu bekommen, bezeichnete der dbb Chef als „eher weltfremd“. Insbesondere die Handlungsfähigkeit der Länder werde dadurch bis 2020 immer geringer. Zur Lösung des Problems forderte Heesen erneut eine große nationale Kraftanstrengung.

Den Rückzug der Bundesbank aus der Fläche kritisierte auch der VdB-Bundesvorsitzende Harald Bauer vor den rund 120 Delegierten und hochrangigen Gästen des Gewerkschaftstages, der unter dem Motto „Heute handeln – an morgen denken. Die Bundesbank im Wandel“ stand. Zählte die Bundesbank Ende 2001 noch rund 16.300 Beschäftigte, davon 8.700 in den Zweiganstalten, so sind heute in den Filialen nur noch rund 3.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. In den Hauptverwaltungen sei die Beschäftigtenzahl um 2.000 gesunken, so Bauer. Hatte die Bundesbank vor 20 Jahren noch 196 Filialen, so werden es 2017 nur noch 31 sein.

 

zurück