Tarifverhandlungen für Landesbeschäftigte starten ohne Angebot

dbb jugend enttäuscht: „Uns läuft die Zeit davon“

Enttäuscht hat die dbb jugend auf den ergebnislosen Auftakt der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder am 21. Januar 2019 in Berlin reagiert.

„In Anbetracht von mehreren hunderttausend Menschen, die im öffentlichen Dienst schon heute fehlen, angesichts des steigenden demografischen Drucks auf dem Arbeitsmarkt und der drängenden Herausforderungen des Staats wäre ein verhandelbares Angebot der Arbeitgeber heute das einzig richtige Signal gewesen“, ärgerte sich die Vorsitzende der dbb jugend Karoline Herrmann. Wieder einmal ließe die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) wichtige Zeit verstreichen, anstatt sich direkt mit einer Lösung in die Einkommensrunde einzubringen.

„Unsere Forderungen liegen seit Ende letzten Jahres auf dem Tisch, und auch ansonsten sind die Hausaufgaben, die die Arbeitgeber zu machen haben, hinlänglich bekannt: Anständige Bezahlung und Perspektiven für den Berufsnachwuchs, also auch ein Ende des Befristungswahnsinns und des Absenkens von Eingangsbesoldungen im Beamtenbereich“, machte Herrmann deutlich. Die junge Generation von heute werde schlicht mit den Füßen abstimmen, wenn es um die Entscheidung der beruflichen Zukunft gehe – „öffentlicher Dienst oder Privatwirtschaft? Wenn wir in diesem Wettbewerb um die besten Köpfe mithalten wollen, muss von dieser Einkommensrunde ein starkes Zeichen ausgehen, das sagt, ‚wir wollen Euch und bieten Euch was‘. Es ist vollkommen rätselhaft, warum die TdL sich nicht umgehend an die Arbeit macht und konstruktiv in die Verhandlungen geht. Uns läuft die Zeit davon“, warnte Herrmann.

Die Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaften und TdL wurden vertagt und werden am 6. Februar 2019 in Potsdam fortgesetzt.

Hintergrund

Von den Verhandlungen über den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) sind insgesamt rund 3,3 Millionen Beschäftigte betroffen: Eine Million Tarifbeschäftigte der Länder (ohne Hessen, das nicht Mitglied der TdL ist und gesondert Verhandlungen führt), für die der TV-L direkte Auswirkungen hat, sowie rund 2,3 Millionen Beamte und Versorgungsempfänger in Ländern und Kommunen (ohne Hessen), auf die der Tarifabschluss übertragen werden soll, um den Gleichklang der wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklung im öffentlichen Dienst zu gewährleisten. Die weiteren zwei vereinbarten Verhandlungstermine zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern sind nach dem Auftakt am 21. Januar 2019 in Berlin der 6./7. Februar 2019 und 28./29. Februar/1. März 2019 (beide im Kongresshotel Potsdam).

Kernforderungen von dbb jugend und dbb

6 Prozent mehr Einkommen, mindestens 200 Euro (Laufzeit: 12 Monate). Eine angemessene und zukunftsfähige Entgeltordnung für den TV-L. Die Erhöhung der Pflegetabelle um 300 Euro. Ein Fahrplan für die Einführung der Paralleltabelle im Bereich der Lehrkräfte. Stufengleiche Höhergruppierung. 100 Euro mehr für Auszubildende.

 

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