Digitalisierung der Verwaltung

Deutschland immer noch „Entwicklungsland“

Der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach rät, bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung nicht allein auf künstliche Intelligenz (KI) zu setzen.

Im „Interview der Woche“ mit dem Bayerischen Rundfunk (B5, 27.7.2019) erklärte der dbb Chef, dass Deutschland im internationalen Vergleich in Sachen digitale Verwaltung immer noch „Entwicklungsland“ sei. Silberbach: „Bürgerin und jeder Bürger, die heute in eine Verwaltung kommen, haben doch kein Verständnis dafür, dass sie mit ihrem Handy die halbe Welt bewegen können, aber es nicht schaffen, eine normale Verwaltungsdienstleistung digital abzurufen."

Das Onlinezugangsgesetz der Regierung sei ein erster Schritt in die richtige Richtung, gehe aber beispielsweise beim Thema bundeseinheitliche Standards nicht weit genug. Auch was Zeitplan, Fortbildungsangebote für die Beschäftigte und zur Verfügung stehende Budgets angeht, müsse Deutschland ambitionierter vorgehen, „sonst landen wir in der Steinzeit 3.0“, so Silberbach.

Es geht bei der Digitalisierung der Verwaltung vor allem um die Automatisierung von Routinevorgängen. Bei den meisten wichtigen und folgenschweren Entscheidungen sei weiterhin das Ermessen des jeweiligen Sachbearbeiters entscheidend, so der dbb Chef. Hier stößt der Einsatz Künstlicher Intelligenz schnell an seine Grenzen: „Wenn ich ein betagter Mitbürger bin, und habe ein komplexeres Problem, dann möchte ich von Mensch zu Mensch reden. Dann will ich, dass ich mein Problem schildern kann und ich will eine Lösung mit den Kolleginnen und Kollegen vom Amt erarbeiten. Das kann die Maschine nicht, die kann Hilfestellung geben bei der Entscheidung, aber sie darf niemals die Entscheidung treffen.“

 

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