dbb bundesfrauenvertretung fordert

Elterngeld für Väter attraktiver gestalten

Immer mehr Väter beziehen Elterngeld. Das geht aus den aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor. Danach waren 27,3 Prozent der Elterngeldbezieher männlich. Damit ist die Zahl der Väter in Elternzeit gegenüber dem Vorjahr noch einmal deutlich um weitere zwei Prozentpunkte angestiegen. „Ohne Frage: Das Elterngeld ist ein wichtiger Indikator dafür, dass sich Väter stärker an der familiären Sorgearbeit beteiligen wollen und dies auch tun“, sagte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung am 27. Mai 2013. Sie gab jedoch zu bedenken, dass Elterngeld im Wesentlichen von Frauen in Anspruch genommen werde. „Wir dürfen nicht vergessen, dass es noch immer 95 Prozent der Mütter sind, die die Lohnersatzleistung beziehen. Damit bleibt das Elterngeld auch sieben Jahre nach seiner Einführung das wichtigste familienpolitische Instrument, das vor allem Frauen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert“, so die Vorsitzende.

Um eine tatsächlich gleichberechtigte Aufteilung von familiären und beruflichen Pflichten von Vätern und Müttern zu ermöglichen, forderte Helene Wildfeuer nun eine konsequente Fortentwicklung des Elterngeldmodells. „Frauen nehmen im Schnitt zwölf Monate Elternzeit und sind damit sechsmal länger in Babypause als Väter. Wir müssen ernsthaft darüber nachdenken, wie das Elterngeld noch attraktiver für Väter gestaltet werden kann. Teilzeitelterngeld und eine flexiblere Aufteilung der Elterngeldmonate müssen dringend wieder auf die familienpolitische Agenda. Aber auch bessere Verdienstmöglichkeiten für Frauen und eine familienfreundlichere Arbeitswelt sind unausweichliche Voraussetzungen für eine gerechtere Verteilung von Familien- und Erwerbsarbeit zwischen Männern und Frauen“, so die Vorsitzende.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 27. Mai 2013 mitgeteilt hatte, erreichte der Anteil der Väter, die Elterngeld in Anspruch nehmen, einen neuen Höchststand. 181.000 Väter der insgesamt rund 663.000 im Jahr 2011 geborenen Kinder haben demnach Elterngeld bezogen. Kaum Veränderungen zeigten sich jedoch bei der Dauer der Inanspruchnahme. Die Mehrheit der Väter (77 %) nahm Elterngeld für maximal zwei Monate in Anspruch. Mütter hingegen bezogen in neun von zehn Fällen das Elterngeld für zwölf Monate. Unter den Vätern waren dazu nur etwa sieben Prozent bereit.

Durchschnittlich erhielten Väter, die vor der Geburt des Kindes erwerbstätig waren, 1.204 Euro Elterngeld im ersten Bezugsmonat. Der Leistungsanspruch von Müttern lag mit 868 Euro nach wie vor mehr als ein Drittel (39 %) darunter.

 

zurück