12. dbb Medienkonferenz

Fake News gefährden Programmqualität – dbb Chef: Politik und Medien müssen gegensteuern

Die Verantwortung von Politik und Medien für eine sachgemäße, die Menschen tatsächlich erreichende und zur gesellschaftlichen Mitwirkung anstiftende Informationsvermittlung hat der dbb Chef Klaus Dauderstädt betont.

Zur Eröffnung der 12. dbb Medienkonferenz, die unter dem Motto „Alternativlose Fakten – Gefährden Fake New und Bots die Programmqualität?“ steht, verwies Dauderstädt am 4. Oktober 2017 in Berlin auch auf die Ergebnisse der Bundestagswahl und sagte: „Es ist ja doch offenbar so, dass sich viele Menschen hierzulande mit ihren Anliegen nur unzureichend wahrgenommen fühlen. Dafür machen sie neben der Politik auch die Medien verantwortlich. Vorwürfe mangelnder Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit werden nicht nur auf Demonstrationen laut, sondern schlagen sich auch im Umfragen und wissenschaftlichen Erhebungen nieder.“

„Hier muss gegengesteuert werden“, forderte Dauderstädt. „Presse, Radio und Fernsehen, aber auch die Online-Medien stehen gegenüber ihren Lesern, Hörern, Zuschauern, Usern in der Pflicht. Fake News gehören nirgendwo ins Programm. Es sollte vielmehr um Fakten und Hintergründe von Relevanz, im besten Sinne um Information und Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger und um ihre Beteiligung gehen. Meinungsvielfalt ist gefragt und sollte nicht als lähmendes Problem, sondern vielmehr als reizvolle Herausforderung verstanden werden.“ Für alle Medien müsse es in diesen Zeiten schneller Klicks Handlungsrichtlinie sein, sorgfältig zu recherchieren, den kritischen Blick zu bewahren und eine gefälschte reißerische Schlagzeile oder ein manipuliertes Bild als bewusste Irreführung zu entlarven. Der dbb Chef verwies in diesem Zusammenhang auch auf eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Landesanstalt für Medien NRW, wonach 61 Prozent der Befragten gezielte Falschnachrichten als demokratiegefährdend bezeichnet hatten.

Die Medienkonferenz des dbb, die in diesem Jahr bereits zum zwölften Mal stattfindet, dient den vom dbb und seinen Mitgliedsgewerkschaften entsandten Rundfunk- und Medienräten und anderen medienpolitisch Interessierten zur Diskussion über aktuelle medienpolitische Themen, zu Informationsaustausch und Kontaktpflege. Zum Auftakt wird ZDF-Chefredakteur Peter Frey über „Lügenpresse, Fake News und die Glaubwürdigkeit der Medien – das Fernsehen und seine Rolle in der neuen digitalen Welt“ referieren. Neueste Ergebnisse der Bewegtbildforschung stehen sodann im Mittelpunkt des Vortrags „Mehr Quantität? Mehr Qualität? – Zur Rolle bewegter Bilder“, den der Geschäftsführer der AGF Videoforschung, Willibald Müller, halten wird. „Gefälscht oder wahr?“ lautet das Motto der anschließenden Podiumsrunde, in der darüber debattiert werden soll, ob und wie Desinformation und Manipulation in der Berichterstattung verhindert werden können. Dazu erwartet werden Patrick Gensing, Leiter des Projekts „faktenfinder“ der ARD, Tabea Rößner, Sprecherin für Medien von Bündnis 90/Die Grünen, Siegfried Schneider, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, sowie Anja Hirschel, Sprecherin für Digitalisierung von der Piratenpartei Deutschland.    

 

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