dbb Bildungsgewerkschaften

Keine Luftfilteranlagen für Schulen: Gewerkschaften sind enttäuscht

Die dbb Bildungsgewerkschaften sind nach den Gesprächen von Kanzlerin Angela Merkel mit den Kultusministerinnen und -ministern der Länder (KMK) am 23. September 2020 über weitere Corona-Schutzmaßnahmen für Schulen enttäuscht.

Die diskutierten Luftfilter oder Lüftungsanlagen wurden für nicht notwendig erachtet. Lüften würde zur Vermeidung von Corona-Ansteckungen in den Schulen ausreichen.

„Diese nicht neuen Empfehlungen ohne den konkreten Realitätsbezug verärgern uns Lehrkräfte gewaltig“, sagte die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes (DPhV) Susanne Lin-Klitzing. In den bisherigen „Corona-Hygieneplänen für Schulen“ der Länder seien eine intensive Stoßlüftung der Klassenräume alle 20 Minuten sowie eine Querlüftung der Räume in den Pausen bereits festgeschrieben. „Die Kultusministerkonferenz weiß nicht, wie viele Räume es mit nicht komplett zu öffnenden Fenstern in den Schulen gibt. Diese seien dann eben nicht nutzbar, so ihr lapidares Statement. Geht‘s noch schlechter?“, kritisierte Lin-Klitzing.

Auch der Vorsitzende des Bundesverbandes der Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB), Joachim Maiß, zeigte sich enttäuscht: „Die Lüftungskonzepte, mit denen der Präsenzunterricht aufrechterhalten werden soll, funktionieren mehr schlecht als recht und sowieso nur bei Sommertemperaturen. Bei Herbststürmen und Schlagregen kann man nicht stoßlüften, ohne die Klassenräume zu fluten und Erkältungskrankheiten unter allen Anwesenden Vorschub zu leisten.“

Der Bundesvorsitzende des Deutschen Realschullehrerverbands (VDR) und dbb vize Jürgen Böhm forderte, alle Räume sofort mit sogenannten CO2-Ampeln auszustatten, um den Kohlendioxidgehalt in der Luft und damit auch eine mögliche Belastung mit Krankheitserregern feststellen zu können. „Diese Ampeln können helfen. Allerdings kann es nicht Aufgabe der Schulen sein, entsprechende Maßnahmen festzulegen. Wir Lehrkräfte und Schulleitungen sind keine Ärzte oder Virologen. Die Verantwortung darf nicht länger auf die Kollegen geschoben werden, sondern muss endlich von den politisch Verantwortlichen übernommen werden.“

 

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