Konkurrierende Gewerkschaften sollten Normalität sein

Der dbb hat seine Ablehnung einer gesetzlichen Regelung von Tarifeinheit – nach dem Grundsatz ein Betrieb, eine Gewerkschaft – bekräftigt. Mit Blick auf die aktuelle Tarifauseinandersetzung bei der Deutschen Bahn sagte der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (Ausgabe vom 21. September 2014): „Bei der Bahn gibt es zwei konkurrierende Gewerkschaften, das sollte in einer pluralistischen Gesellschaft eigentlich normal sein.“ Ein Gesetz zur Tarifeinheit könnte ein Unterordnungsverhältnis der kleineren zu großen Gewerkschaften erzwingen. Bereits früher hatte Dauderstädt angekündigt, ein Tarifeinheit-Gesetz notfalls vor das Bundesverfassungsgericht zu bringen.

In der F.A.S. äußerte sich auch der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und dbb Vize Claus Weselsky zu dem Konflikt. Dass mit einer gesetzlichen Regelung „der Tarifpluralismus in geordnete Bahnen gelenkt“ werden solle (wie es im Koalitionsvertrag heißt), bezeichnete Weselsky als „Lobbyismus in Reinkultur“. Das Streikrecht solle zu Ungunsten von kleineren Gewerkschaften wie der GDL geändert werden. „Deshalb werden wir auch gezielt von der Deutschen Bahn im Sommer 2014 in einen Tarifkonflikt geführt, damit sie sich selbst erfüllende Prophezeiung von den übermäßig streikenden Berufsgewerkschaften herbeigeredet werden kann“, zeigte sich Weselsky überzeugt. An die Adresse von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles gerichtet, fügte Weselsky hinzu, wer nun „scheinheilig den Untergang des Abendlandes herbeiredet, um Arbeitnehmern das Streikrecht zu entziehen, der sollte sich schämen“.

 

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