Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung

Massive Bildungsinvestitionen gefordert

Der jüngst veröffentlichte Nationale Bildungsbericht dokumentiere eine wachsende Kluft zwischen Bildungsgewinnern und -verlierern, so der Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB). Die schon länger bestehende enge Kopplung von sozialer Herkunft und Bildungserfolg bestehe weiter. Notwendig seien daher massive Investitionen ins Bildungssystem.

Im Jahr 2016 verließen laut dem Bericht 49.300 Jugendliche die Schule ohne Abschluss, 1.900 mehr als 2015. Da diese Jugendlichen meist keine Perspektive auf dem Ersten Arbeitsmarkt hätten, fürchtet der BvLB hier ein wachsendes Potenzial an sozialem Sprengstoff. „Jugendliche, die heute die Schule ohne Abschluss verlassen, sind die sozialen Problemfälle von morgen“, so die Bundesvorsitzenden des BvLB, Eugen Straubinger und Joachim Maiss.

Schulen müssten unter anderem wegen des verstärkten Zuzugs Schutzsuchender mehr Integrations-, Sprach- und Vorbereitungsleistungen erbringen, außerdem stiegen die Geburtenzahlen wieder an. „Schulen müssen für den stetig wachsenden Zulauf von Jugendlichen besser gerüstet werden. Nur dann können sie benachteiligte Jugendliche, etwa aus zugewanderten Familien, besser individuell fördern. Bildungsinvestitionen führen zu mehr Chancengleichheit und gesellschaftlicher Teilhabe“, betont Straubinger.

Zudem gebe es, insbesondere im Bereich der beruflichen Bildung, zu wenige Lehrkräfte. Hinzu komme, dass viele Stellen altersbedingt neu besetzt werden müssen; allein in Ostdeutschland sei jede zweite Lehrkraft älter als 50 Jahre. Der Bildungsbericht dokumentiert auch enorme Unterschiede beim Versuch, Lehrkräfte zu gewinnen. Bei Neueinstellungen schwanke der Anteil der Seiteneinsteiger von Bundesland zu Bundesland zwischen 0 und 35 Prozent.

Joachim Maiss forderte: „Der Beruf als Lehrkraft muss attraktiver gemacht werden, um den gravierenden Lehrkräftemangel erfolgreich zu bekämpfen. Um Vorhaben wie zum Beispiel Sprachförderung zu bewältigen, müssen wir mehr Lehrkräfte gewinnen. Dazu müssen die Arbeitsbedingungen verbessert werden. Zudem muss die Bezahlung deutlich angehoben werden.“

 

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