Der dbb Chef hat seine Forderungen bekräftigt, im öffentlichen Dienst keine weiteren Einsparungen vorzunehmen, sondern ihn gerade in der Krise zu stärken.
„Die steigenden Energiepreise, die Inflation und die umfangreichen staatlichen Förderprogramme schlagen in den öffentlichen Haushalten zu Buche. Doch bereits die letzte Krise hat verdeutlicht, wie wichtig ein starker öffentlicher Dienst ist. Deswegen darf jetzt nicht an der falschen Stelle gespart werden“, sagte der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach am 12. Oktober 2022 in Meißen bei der Festveranstaltung zum 30-jährigen Jubiläum der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege und Fortbildungszentrum des Freistaates Sachsen.
„Der öffentliche Dienst hat sich gerade in dieser Zeit als Stabilisator erwiesen hat. Er ist es jedenfalls dann, wenn er nicht mangels Personal und Ausstattung funktionsunfähig wird, wie das leider in einzelnen Bereichen schon ansatzweise der Fall ist. Diesem für unser demokratisches Zusammenleben gefährlichen Trend gilt es entschieden entgegenzuwirken“, machte Silberbach deutlich. Die diesjährige dbb Bürgerbefragung habe ergeben, dass der Staat insgesamt bereits an Ansehen verliert. „Wenn rund zwei Drittel der Bundesbürger derzeit staatliche Akteure und Institutionen als handlungsunfähig einstufen, dann ist das mehr als alarmierend.“
Um sich zukünftig besser im Wettbewerb um Nachwuchskräfte durchsetzen, müssten alle Gebietskörperschaften ihre Personalgewinnungsstrategien nachhaltig ausweiten. „Es muss mehr getan werden, um junge Menschen für den öffentlichen Dienst zu gewinnen. Zum einen müssen die Ausbildungskapazitäten der Verwaltungshochschulen dringend erhöht werden. Das alleine wird aber nicht reichen, der Staat muss auf potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten bestenfalls schon in den Schulen und Universitäten zugehen und offensiv für sich als Arbeitgeber werben“, forderte der dbb Chef. „In der öffentlichen Wahrnehmung dominieren immer noch tradierte Vorstellungen über verstaubte, schwerfällige und streng bürokratische Amtsstuben. Diese Vorstellungen sind längst überholt, wir müssen die eigene Attraktivität, die Stärken und Vorteile einer Tätigkeit im öffentlichen Dienst wieder stärker herausstellen. Wir plädieren hier seit langem für eine einheitliche Arbeitgebermarke „Öffentlicher Dienst“, die alle Dienstherrn und Arbeitgeber nutzen sollten, um für eine Karriere in ihren Institutionen zu werben.“