Gespräch mit Grünen-Politikerin Irene Mihalic

Öffentlicher Dienst muss flexibler werden

Viele Arbeitgeber und Dienstherren müssen noch für die Digitalisierung sowie die zunehmende Individualisierung von Bildungsbiografien sensibilisiert werden.

Große Einigkeit herrschte am 30. November 2018 beim Treffen der dbb jugend, vertreten durch die Vorsitzende Karoline Herrmann sowie die Vorstandsmitglieder Liv Grolik und Florian Schütz, mit der Abgeordneten Irene Mihalic, die für Bündnis 90 / Die Grünen im Bundestag sitzt.

„Die Zeiten, in denen man Bewerber nur in Studierte, Abiturienten und Real- oder Hauptschulabsolventen einteilen konnte, sind lange vorbei“, betonte Karoline Herrmann. „Stattdessen haben wir es heutzutage mitunter mit Fachkräften zu tun, die in verschiedenen Bereichen aus- und fortgebildet sind“, so Herrmann weiter, „oder mit Spezialisten, die ihre Expertise nicht durch formelle Bildung erlangt haben.“ Auf all diese Menschen mit ihren unterschiedlichen Qualifikationen müsse der öffentliche Dienst und das Laufbahnrecht viel besser als bislang eingehen, sagte die Vorsitzende der dbb jugend.

Auch die Gefahr, dass sich ansonsten der Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst weiter zu verschärfen drohe, sehen beide Seiten: „Wenn junge Menschen sich nicht wertgeschätzt fühlen, haben sie inzwischen in der Wirtschaft die freie Auswahl an gut bezahlten Arbeitsplätzen“, stellte die Abgeordnete Mihalic klar. Daher müssten Dienstherren hier schnell sensibilisiert werden.

Übereinstimmung herrschte auch darin, dass die Digitalisierung zu einer Stärkung des ländlichen Raums und zu einer verbesserten Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben führen solle. „Richtig umgesetzt, kann etwa Mobiles Arbeiten auch das Ehrenamt wieder stärken“, erklärte die stellvertretende Vorsitzende Liv Grolik, „weil die Beschäftigten sich ihre Zeit besser einteilen können.“ So könnten auch die freiwilligen Feuerwehren oder das THW von der Digitalisierung profitieren.

Ein weiteres Thema beim Gedankenaustausch war die bundeseinheitliche Besoldung, die sowohl die dbb jugend als auch Mihalic positiv bewerten. „Die Lücken, die sich heute zwischen den Ländern und dem Bund auftun, sind eklatant“, stellte der stellvertretende Vorsitzende der dbb jugend, Florian Schütz, heraus. Hier müsse schnell gegengesteuert werden. Allerdings gab ihm Mihalic hier wenig Grund zur Hoffnung, da die diesem Missstand zugrunde liegende Föderalismusreform vorerst wohl nicht angefasst würde.

 

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