Warnstreiks in NRW, Demos und Kundgebung in Bochum

Öffentlicher Dienst: „Stinksauer über Taschenspielertrick der Arbeitgeber“

Über 10.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen haben am 27. April 2016 in Verwaltungen, im öffentlichen Personennahverkehr, bei Müllentsorgung, kommunalen Kliniken und Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen die Arbeit niedergelegt. In Bochum gingen weit mehr als 7.000 Beamte und Arbeitnehmer auf die Straße, um ihrem Ärger über das so genannte „Angebot“ der Arbeitgeber in der letzten Runde der Tarifverhandlungen am 12. April 2016 in Potsdam Luft zu machen.

„Was jetzt auf dem Tisch liegt, hat mit Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten überhaupt nichts zu tun“, kritisierte dbb-Verhandlungsführer Willi Russ bei der Kundgebung vorm Bochumer Rathaus. „In der Öffentlichkeit hat der schändliche 3-Prozent-Taschenspielertrick der Arbeitgeber leider gut funktioniert. Manche denken wirklich, wir hätten drei Prozent angeboten bekommen. Tatsache ist jedoch, dass aufgrund der Zahlungskonditionen am Ende deutlich weniger unterm Strich stehen würde. Das Ganze dann als Drei-Prozent-Angebot zu verkaufen, ist, vornehm ausgedrückt, ‚geschummelt‘!“, empörte sich der dbb Vize unter dem lautstarken Applaus tausender Demonstranten. „Wir sind stinksauer und erwarten morgen in Potsdam eine akzeptable Basis für einen vernünftigen Kompromiss“, forderte Russ. „Der Staat schwimmt derzeit im Geld. Das ist erfreulich und hat vor allem auch mit der guten Arbeit des öffentlichen Dienstes zu tun. Es ist auch unser Rekordplus!“

Auch die weiteren Redner forderten die Arbeitgeber auf, die Beschäftigten anständig zu behandeln. Christian Dröttboom, Landesjugendleiter der komba jugend nrw: „Wir lassen uns nicht für dumm verkaufen. Wer seine Belegschaft über Jahre kaputtspart und gleichzeitig mit immer mehr Aufgaben überhäuft, braucht sich nicht wundern, wenn sich motivierte Berufseinsteiger lieber einen anderen Arbeitgeber als den öffentlichen Dienst suchen. Dabei wäre der Staat jetzt endlich einmal in der finanziellen Lage, auch seinem Team eine Wertschätzung entgegenzubringen, die sich nicht nur in freundlichen Sonntagsreden äußert, sondern vor allem spürbar im Portemonnaie ist“, so Dröttboom.

 

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