Verband Bildung und Erziehung (VBE)

Politik soll jetzt Bedingungen für das neue Schuljahr schaffen

„Damit der Schulbetrieb bald wieder normalisiert werden kann, muss jetzt gehandelt werden“, mahnte der VBE Bundesvorsitzende Udo Beckmann am 26. Mai 2021.

steigender Temperaturen allein aus physikalischen Gründen nicht mehr den notwendigen Luftaustausch bringen. Länder und Kommunen müssen deshalb nun Pläne dafür entwerfen, wie der Schulbetrieb nach den Sommerferien aussehen soll und die technischen Voraussetzungen für sicheres Lüften auch in der warmen Jahreszeit schaffen. Hier wurde schon viel Zeit vertan. Nur weil die Inzidenzen sinken, können wir uns noch nicht in Sicherheit wägen. Denn die Kinder sind weiterhin nicht zuverlässig geschützt. Wann die Impfung für Kinder ab 12 Jahren zugelassen wird, ist noch nicht klar. Zudem fehlt eine Perspektive für die unter 12-Jährigen. Hinzu kommt, dass viele Lehrkräfte weiterführender Schulen sich jetzt mit allen anderen Impfwilligen einreihen müssen, da noch bevor ihre Priorisierung in Gruppe 3 eingelöst werden konnte, in einigen Bundesländern die Impfreihenfolge aufgehoben wurde. Das trägt nicht zu höherer Sicherheit, sondern zu steigender Unsicherheit bei“, so der VBE Chef.

Mit Blick auf sinkende Inzidenzen könne man den Eindruck gewinnen, die Kultusministerien würden die Corona-Pandemie schon fast für beendet halten, so Beckmann. „Doch die Situation bleibt weiter sehr heterogen. Zwar gibt es sieben Landkreise, die eine Inzidenz unter 20 aufweisen (laut RKI-Dashboard, abgerufen am 19.05.2021 um 16:00 Uhr). So können die Kinder in einzelnen Landkreisen Schleswig-Holsteins auch wieder im ‚Corona-Regelbetrieb‘ in die Schule. Es gibt aber auch immer noch neun Landkreise, die über der Inzidenz von 165 liegen und wo laut Bundesnotbremse die Schulen sogar geschlossen sein oder werden müssen. Bundesweite Diskussionen über die zeitnahe Rückkehr zum Präsenzunterricht in voller Klassenstärke halte ich deshalb für verfrüht.“

Der VBE Bundesvorsitzende wies zudem darauf hin, dass es fahrlässig sei, weiterhin nicht alle technischen Möglichkeiten zu nutzen, um ein möglichst sicheres Schulumfeld zu etablieren. „Nachdem die Empfehlung zum Lüften ausgegeben wurde, hatte sich dieses Thema seitens der Politik erledigt. Es wurde bereits in dem Fachgespräch mit der KMK (Kultusministerkonferenz, Anm. d. Red.) im Frühjahr 2020 sehr deutlich gemacht, dass Lüften nur dann wirklich effektiv ist, wenn es nennenswerte Temperaturunterschiede zwischen der Raum- und der Außenluft gibt. Mit dem nahenden Sommer vor der Tür muss daher dringend die Nachrüstung der Lernräume mit mobilen oder stationären Lüftungssystemen angegangen werden.“

Beckmann fasst zusammen: „Wir wollen alle zurück in die Normalität. Nach einem Jahr Dauerkrise gehen die Lehrkräfte auf dem Zahnfleisch. Zudem sehen sie, was im Distanzunterricht nicht aufgefangen werden konnte: Kinder, die es sowieso schon schwer haben, haben während der Krise weiter gelitten. Aber: Ohne die Einhaltung des ‚Dreiklangs des Infektionsschutzes‘ wird es weiter nicht gehen. Davor dürfen die Kultusministerien die Augen nicht verschließen. Wir brauchen 1. Impfangebote für alle Lehrkräfte, 2. mindestens zweimaliges Testen in der Woche, um insbesondere in Gebieten mit einer Inzidenz über 50 das Infektionsgeschehen kontrollieren zu können, und 3. die Umsetzung von Hygienestandards, wozu neben Seife und intakten Sanitäranlagen eben auch qualitativ hochwertige Lüftungssysteme und Luftreiniger gehören.“

 

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