Einkommensrunde 2011 für die Landesbeschäftigten

Polizisten machen klar: Wir wollen für gute Arbeit gutes Geld

Mit einer Aktion am 28. Januar 2011 in Mannheim haben mehr als 100 Polizistinnen und Polizisten auf die berechtigten Forderungen in der diesjährigen Einkommensrunde für die Landesbeschäftigten hingewiesen. Unter dem Motto „Wir machen das. Wer sonst?“ berichteten sie von stetig steigender Arbeitsbelastung und schlechter Bezahlung. „Dennoch ist auf uns Verlass – sei es bei der Sicherung von Demonstrationen, politischen Gipfeltreffen und Fußballspielen, bei der Aufklärung von Einbrüchen oder der Schlichtung von Familienstreitigkeiten“, sagte Joachim Lautensack, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) Baden Württemberg, vor Gewerkschaftsmitgliedern, Medienvertretern und Passanten.

Frank Stöhr, 1. Vorsitzender der dbb tarifunion und dbb Verhandlungsführer, ergänzte: „ Wir gehen mit einer Einkommensforderung von 50 Euro Sockelbetrag und linear drei Prozent mehr in die am 4. Februar 2011 beginnenden Tarifverhandlungen. Diese Forderung ist realistisch, angemessen und gerecht - auch für die 375.000 Kolleginnen und Kollegen der Länderpolizeien. Wer – wie die Polizei – in harter Sicherheitsarbeit seine Haut riskiert, muss dafür angemessen und gerecht bezahlt werden.“

Auf einem rund drei Meter großen, dem Glücksrad nachempfundenen „Einsatzrad“ waren die unterschiedlichen Bereiche verzeichnet, in denen die Polizei tagtäglich verantwortungsvoll für Sicherheit, Ruhe und Ordnung sorgt. „Allerdings kann, wer an diesem Rad dreht, eigentlich nur verlieren“, so Lautensack. „Denn Arbeitsleistung und Bezahlung passen nicht zusammen. Für unsere gute Arbeit muss es endlich auch gutes Geld geben.“ Vertreter verschiedener Polizeibereiche berichteten, Polizistinnen und Polizisten würden bei ihren Einsätzen immer häufiger angegriffen, beschimpft und geschlagen, müssten oft außerhalb ihres Reviers Dienst tun. „7.000 Stellen haben die Länder in den vergangenen Jahren eingespart, auch in Baden-Württemberg sind 1.150 Stellen weggefallen. Überstundenberge sind angewachsen. Und dabei verdient ein 35-jähriger Polizeikommissar mit zwei Kindern gerade einmal 2.800 Euro im Monat“, so Lautensack.

Volker Stich, Vorsitzender des BBW Beamtenbund Tarifunion, verwies auf die gewerkschaftliche Einkommensforderung, die vor allem Beziehern geringerer Einkommen ein deutliches Plus bringe und Spielraum für die dringend notwendige Nachwuchsgewinnung schaffe. Der dbb erwarte, dass das Tarifergebnis in den Ländern zeit- und inhaltsgleich auf Beamte und Versorgungsempfänger übertragen wird.

Mit Aktionen auf offener Straße hatten verschiedene Berufsgruppen – Krankenhausbeschäftigte, Straßenwärter, Lehrer, Beschäftigte der Steuerverwaltung und aus dem Hochschulbereich – die Bürger über ihre verantwortungsvolle Arbeit unter schwierigen Bedingungen informiert. „Wir haben dabei viel Zuspruch von den Menschen erfahren. Ihre Zustimmung zu unserer Forderung ist uns wichtig“, zog Stöhr eine Bilanz der Aktionswoche.

 

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