dbb bundesseniorenvertretung

Potenziale der Altersdiversität besser nutzen

Der öffentliche Dienst muss die altersbezogene Vielfalt in der Arbeitswelt stärker als personalpolitisches Instrument nutzen und Altersdiskriminierung abbauen, fordern die dbb senioren.

„Die pauschale Einordnung in alte und junge Beschäftigte ist altersdiskriminierend und darf in der Arbeitswelt des öffentlichen Dienstes keinen Platz mehr haben, wenn drängende Probleme wie Nachwuchs- und Fachkräftemangel nachhaltig gelöst werden sollen“, sagte der Vorsitzende der dbb bundesseniorenvertretung Horst Günther Klitzing am 25. Februar 2022 in Berlin. Die Generationen begegneten sich immer noch zu oft mit gegenseitigem Unverständnis, weil sie sich nicht nur im Alter, sondern auch im Lebens- und Arbeitsstil unterschieden. „Jede Generation ist mit unterschiedlichen Werten sozialisiert worden. Die Älteren sind im öffentlichen Dienst zumeist von einem hierarchischen Arbeitsstil mit Durchsetzungskraft geprägt worden. Die Jüngeren haben einen hohen Anspruch auf Mitsprache, Kommunikation und Feedback.“ Das verlange einen grundlegenden Wandel hin zu einer generationenübergreifenden Teamkultur.

Nach Auffassung der dbb bundesseniorenvertretung wird das Potenzial von Altersvielfalt in der Arbeitswelt bislang stark unterschätzt. Dabei kann die Kombination aus jüngeren und älteren Mitarbeitenden für eine zielorientierte Fehlerkultur und ein Klima des gegenseitigen Lernens sorgen. Wenn die herrschenden Vorurteile und Missverständnisse in Bezug auf Altersfragen aufgelöst werden sollen, muss der öffentliche Dienst in allen Bereichen Arbeitsumfelder schaffen, die auf Wertschätzung und gegenseitigem Verständnis basieren: „In der Zusammenarbeit von jungen und älteren Beschäftigten profitieren beide. Ältere können Wissen vermitteln, das durch die Ausbildung allein nicht erworben werden kann. Zudem profitieren sie zum Beispiel vom intuitiven Umgang der jungen Kolleginnen und Kollegen mit digitalen Medien, um nur zwei Beispiele zu nennen. So macht Altersdiversität in der Arbeitswelt Teams noch erfolgreicher“, so Klitzing. Trainings und Workshops könnten dazu beitragen, Altersvorbehalte abzubauen.

Darüber hinaus bewahre ein öffentlicher Dienst mit einer klugen Altersdurchmischung vor den Folgen demografisch bedingter Verwerfungen. Es gelte, den Fachkräftemangel abzufedern, indem Fachwissen und Fähigkeiten rechtzeitig an Nachwuchskräfte weitergegeben werden. „Es reicht eben nicht, Einstellungsoffensiven erst dann zu starten, wenn sich die älteren Beschäftigten bereits in Rente und Pension verabschiedet haben.“ Zu einer altersunabhängigen Arbeitskultur gehörten zudem altersunabhängige Karrierechancen. „Der öffentliche Dienst hat gerade in diesem Bereich Nachholbedarf“, so Klitzing.

 

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