Immer mehr Kinder unter drei Jahren werden in Kindertagesstätten betreut. Das Statistische Bundesamt hat am 15. Juli 2015 die neuesten Zahlen dazu veröffentlicht: 694 538 unter Dreijährige besuchten demnach zum Stichtag am 1. März dieses Jahres Kinderbetreuungseinrichtungen. Damit stieg die Zahl der betreuten Kinder im Vergleich zum Vorjahr um 31.800.
„Nachdem es in den letzten Jahren vor allem darum ging, möglichst viele Plätze in der Kleinkindbetreuung zu schaffen, muss jetzt vor allem die qualitative Ausgestaltung der Angebote in den Fokus genommen werden“, betonte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung. „Nur mit einem entsprechenden Angebot an qualifizierter Kinderbetreuung haben Eltern und Alleinerziehende tatsächlich die freie Entscheidungsmöglichkeit, auf welche Art und Weise sie Beruf und Familie vereinbaren wollen.“
Eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung ist aber nicht nur aus familienpolitischer Sicht wichtig. Das Thema ist auch bildungspolitisch relevant, da sich Investitionen in die Bildung langfristig mehr als bezahlt machen.
Das sieht auch Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig so, die sich aus Anlass der neuen Betreuungszahlen des Statistischen Bundesamtes für einen Ausbau der frühkindlichen Bildung und Betreuung aussprach. Sie kündigte an, gemeinsam mit den Ländern, Kommunen und Trägern den Ausbau voranzubringen und die Qualität der Kinderbetreuung zu verbessern. Dazu haben die Bundesfamilienministerin und die Fachministerinnen und Fachminister der Länder am 6. November 2014 einen gemeinsamen Qualitätsprozess hin zu gemeinsamen Qualitätszielen gestartet, im Herbst steht zu dem Thema eine Ministerkonferenz an.
„Bildung, Erziehung und Betreuung unserer Kinder ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe von großer Bedeutung“, stellte Helene Wildfeuer fest. „In den letzten Jahren sind die Anforderungen an die Erzieherinnen und Erzieher immer weiter gestiegen. Sie müssen sich mit allen Bereichen des gesellschaftlichen Wandels auseinandersetzen und für alle Kinder individuelle Förderung anbieten. Das muss sich in deren Wertschätzung und auch in der Ausbildung widerspiegeln.“
Zur Sicherung des Qualitätsanspruchs in der Kinderbetreuung fordert die dbb bundesfrauenvertretung die Festlegung von verbindlichen, einheitlichen und überprüfbaren Standards, sowohl in der Betreuung, als auch in der Ausbildung und den beruflichen Rahmenbedingungen.