Sayffaerth zur Arbeitszeit: Flexibilisierung ist ein zweischneidiges Schwert

Die Forderung nach einer Flexibilisierung der Arbeitszeit werde in einzelnen Wirtschaftsbereichen missbraucht, um Löhne zu drücken, befürchtet der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft DPVKOM. "Flexibilität kann gut für die Beschäftigten sein, oftmals bedeutet sie aber schlechtere Arbeitsbedingungen, schlechtere Bezahlung. Das lehnen wir als DPVKOM-Gewerkschaft strikt ab." Die Flexibilisierung der Arbeitswelt sei ein europaweiter Trend, sie schreite im Zuge der Digitalisierung voran, so Sayffaerth, der auch Vizepräsident des CESI-Berufsrats Post Telekom ist. Familienfreundliche Konzepte seien eine Kernforderung seiner Gewerkschaft, das Ziel einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf dürfe nicht von den Arbeitgebern ausgehöhlt werden.

Sayffaerth warnt davor, dass die Flexibilisierung besonders der Arbeitszeit sich zulasten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auswirken könne. "Flexibilisierung ist ein zweischneidiges Schwert", so Sayffaerth. Die Flexibilisierung der Arbeitszeit sei solange zu begrüßen, wie sie Arbeitgeber und Arbeitnehmer Nutzen bringe. Besonders kritisch sieht Sayffaerth das Stand-by-Prinzip, das in die Arbeitswelt Einzug hält. "Viele Arbeitgeber wollen die Beschäftigten nur noch dann einsetzen und bezahlen, wenn Arbeit vorhanden ist. Zeiten, zu denen weniger Arbeit anfällt, sollen als Freizeit für die Mitarbeiter deklariert werden. Das aber ist eine Kriegserklärung an uns Gewerkschaften."

Sayffaerth bekräftigte die Position des Berufsrats Post Telekom der CESI. In einer Resolution vom 12. Mai heißt es, sozialpartnerschaftliche Regelungen müssten so ausgehandelt werden, "dass die Arbeitnehmer vor unsozialen Auswirkungen der neuen Arbeitsmodelle geschützt werden". Der Vizepräsident des Berufsrats ist überzeugt, dass höchste Aufmerksamkeit der Gewerkschaften angezeigt ist, weil die Flexibilisierung der Arbeitswelt in den nächsten Jahren aufgrund der technologischen Entwicklung enorm voranschreiten werde. "Nicht jede technologische Entwicklung ist auch ein sozialer Fortschritt", so der DPVKOM-Vize.

 

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