Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“

Staatshilfe für Ausbildungsbetriebe kommt gerade noch rechtzeitig

Auch wenn der öffentliche Dienst vom Einbruch der Ausbildungszahlen durch die Corona-Pademie bisher noch nicht direkt betroffen ist, begrüßt der dbb die am 24. Juni 2020 vom Bundeskabinett beschlossenen Eckpunkte für ein Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“.

„Wir können uns nicht einerseits gebetsmühlenartig über den Fachkräftemangel beklagen, andererseits aber sehenden Auges ins Unglück rennen, indem wir die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Ausbildungsmarkt ignorieren. Fakt ist, dass sich die Unternehmen neben einem ohnehin schon angespannten Lehrstellenmarkt nun auch noch mit den Unsicherheiten über die weitere wirtschaftliche Entwicklung konfrontiert sehen“, sagte der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach. Nach seiner Auffassung werde sich die Lage vermutlich weiter verschärfen: „Schon jetzt ist zu beobachten, dass die Unternehmen abwarten und mit dem Angebot von neuen Ausbildungsplätzen eher zurückhaltend sind.“

Im Vergleich zur Wirtschaft stehe der öffentliche Dienst bei der Entwicklung der Auszubildendenzahlen bisher noch gut da. „Auch, wenn da noch mehr geht“, so Silberbach. „Bund, Länder und Gemeinden schaffen kontinuierlich neue Ausbildungsplätze. Die Zahl der Ausbildungsplätze ist in einigen Bundesländern um bis zu neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.“ Zwar könne der öffentliche Dienst bei den Ausbildungsplätze eine Vorreiterrolle für sich beanspruchen, bezogen auf die Gesamtwirtschaft ließen sich die Corona-Effekte aber auch nicht wegzaubern. „Deshalb kommen die heute vom Bundeskabinett beschlossenen Ausbildungsprämien für Unternehmen gerade noch rechtzeitig. Wir begrüßen die Maßnahmen ausdrücklich.“

Auch Karoline Herrmann, Vorsitzende der dbb jugend, begrüßt die Prämien: „Die 500 Millionen Euro, die der Staat hierfür in die Hand nimmt, sind gut angelegt. Wir können uns einen pandemiebedingten Einbruch auf dem Ausbildungsmarkt schlicht nicht leisten. Gerade in den mittelständischen Unternehmen stehen viele Lehrstellen auf der Kippe. Deshalb freut es uns, dass der Gesetzgeber bei der Förderung auch an die Übernahme von Auszubildenden aus Corona bedingt insolventen Unternehmen gedacht hat. Es ist schlicht noch nicht abschätzbar, welche Welle hier auf uns zurollt, deshalb ist es gut, jetzt ein entsprechendes Programm aufzulegen“.

Hintergrund

Mit dem Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ über 500 Millionen Euro sollen bis Ende 2021 kleine und mittelständische Ausbildungsbetriebe mit bis zu 249 Beschäftigten und ausbildende Einrichtungen in den Gesundheits- und Sozialberufen in der aktuell wirtschaftlich schwierigen Situation unterstützt und motiviert werden, ihr Ausbildungsplatzangebot aufrecht zu erhalten. Im Einzelnen sollen Ausbildungskapazitäten erhalten, Kurzarbeit für Auszubildende vermieden, die Auftrags- und Verbundausbildung gefördert und Anreize zur Übernahme im Falle einer Insolvenz geschaffen werden.

 

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