Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)

Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn gestartet

Die GDL fordert ein Ende der Selbstbedienungsmentalität an der Spitze der Deutschen Bahn (DB). „Millionen für Vorstände und Führungskräfte bei gleichzeitiger Wegnahme von Brotkrumen bei den operativen Eisenbahnern – das wird es mit uns nicht geben“, so der GDL-Bundesvorsitzende und dbb Vize Claus Weselsky vor Beginn der Auftaktrunde mit der DB am 16. April 2021 in Berlin.

Trotz hartem Sanierungskurs und einer Rekordverschuldung von über 30 Milliarden Euro haben rund 3 500 DB-Führungskräfte für das Jahr 2020 ihre Boni, wenn auch eingekürzt, erhalten. Der parallel dazu erklärte Verzicht des Konzernvorstands auf die variablen Bezüge gilt nur für das Jahr 2020. Dann sollen die Bezüge für das siebenköpfige Führungsgremium wieder vollständig fließen, zuzüglich einer zehnprozentigen Steigerung des Fixlohns ab 2023. Zugleich werde dem direkten Personal eingeredet, dass es wegen der Corona-Pandemie den Gürtel enger schnallen muss.

„Die GDL wird nicht zulassen, dass unsere Kollegen mit einem Sanierungstarifvertrag mit Reallohnverlust abgespeist werden. Sie haben den Verkehr auf der Schiene rund um die Uhr selbst in der schlimmsten Corona-Krise sicher und zuverlässig aufrechterhalten haben und tun das immer noch“, so Weselsky. „Als Abschlussbedingung fordern wir daher in einem Sanierungstarifvertrag einen mehrjährigen Verzicht auf die Boni für diese 3.500 Führungskräfte, einschließlich des Konzernvorstandes. Einkommenserhöhungen dürfen in diesem Zeitraum ausschließlich in der gleichen Höhe wie bei den direkten Beschäftigten erfolgen.“

Im Zuge der Öffnung für neue Berufsgruppen fordert die GDL für das gesamte direkte Personal zudem einen Eisenbahn-Flächentarifvertrag (EFTV) 2 mit einer Entgelterhöhung um 4,8 Prozent zum 1. März 2021 sowie eine Corona-Prämie von 1 300 Euro. Dieser Tarifvertrag soll bei der DB neben dem Zugpersonal auch für die Arbeitnehmer der Fahrzeuginstandhaltung, des Netzbetriebs und für die Fahrweginstandhaltung gelten. Nach dem Abschluss mit der DB soll der Tarifvertrag analog des Flächentarifvertrags für das Zugpersonal (BuRa-ZugTV) für annähernd das gesamte direkte Personal in Deutschland gelten.

„Statt sich die Taschen vollzustopfen, Milliarden in Leuchtturmprojekten wie Stuttgart 21 und weltweiten bahnfernen Engagements zu verbrennen, muss der Vorstand sich endlich auf das Kerngeschäft in Deutschland besinnen“, so Weselsky. „Persönliche Gier, Verwaltungslastigkeit und das Festhalten an alten Strukturen müssen der Vergangenheit angehören. Das Eisenbahnsystem in Deutschland muss besser werden. Ein ‚Weiter so‘ darf es nicht geben. Vor allem aber muss das direkte Personal wertgeschätzt werden und angemessene Entgelt- und Arbeitsbedingungen erhalten. Dafür treten wir als GDL ein.“

 

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