Equal Pay Day 2016:

Transparenz fördert Lohngerechtigkeit

Mit Blick auf den Equal Pay Day am 19. März 2016 hat Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, davor gewarnt, die bestehende Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern klein zu reden. „Nur weil die notwendigen Lösungen nicht für jeden bequem sind, heißt das noch lange nicht, dass es kein Problem gibt“, erklärte die Vorsitzende am 18. März 2016. Viel wichtiger, als sich in Statistiken zu verlieren, sei es, für die nötige Transparenz bei den Lohnstrukturen zu sorgen. „Das geplante Lohngerechtigkeitsgesetz kann hier die entscheidenden Impulse setzen. Jede und jeder, der ein Gehalt bezieht, kann sich dann selbst ein individuelles Bild davon machen, wann und wo Benachteiligungen im Erwerbsleben passieren und wie sich diese auf das Einkommen auswirken“, so die Vorsitzende.

Dennoch reichten auch die von der Regierung angekündigten gesetzlichen Schritte nicht aus, um Entgeltdiskriminierungen vollständig aufzuheben. „Im öffentlichen Dienst gibt es transparente Entgeltsysteme und trotzdem verdienen Frauen im Schnitt acht Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen“, stellte Wildfeuer heraus. Gerade jene Beschäftigten, die Eltern- und Pflegezeiten oder Teilzeitarbeit nutzen, werden seltener befördert als Vollzeitbeschäftigte und solche mit durchgängigen Erwerbsbiografien. „Hier muss die Politik konsequent gegensteuern und strukturelle Ursachen von Entgeltdiskriminierungen gezielt bekämpfen“, forderte Wildfeuer. Dazu gehöre vor allem auch eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Beförderungspraxis im öffentlichen Dienst. „Was wir dringend brauchen ist eine Qualitätsdebatte. Arbeitsleistung darf nicht mit Arbeitszeit gleich gesetzt werden“, so die Vorsitzende.

Für 2015 wurde die geschlechterspezifische Entgeltlücke von Statistischen Bundesamt mit 21,6 Prozent beziffert. Rechnet man den Prozentwert in Tage um, arbeiten Frauen 79 Tage, vom 1. Januar bis zum 19. März 2016, dem Equal Pay Day, unentgeltlich.

 

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