Verband Bildung und Erziehung (VBE)

Umfrage: Digitalisierung an Schulen kommt zu langsam voran

Ob Ausstattung der Schulen oder Vorbereitung der Lehrkräfte: Laut einer vom VBE in Auftrag gegebenen forsa-Umfrage geht die Digitalisierung an Schulen in Deutschland nur sehr langsam voran.

„Um den an Schule gestellten Ansprüchen gerecht zu werden, braucht es endlich mehr als Sonntagsreden und einzelne Leuchtturmprojekte“, sagte der VBE Bundesvorsitzende Udo Beckmann bei der Vorstellung der Studie. Zwar würden durch den Digitalpakt innerhalb der nächsten fünf Jahre fünf Milliarden Euro an Bundesmitteln investiert. Der tatsächliche Bedarf liege jedoch deutlich höher. „Neben den Geldern des Bundes für den Digitalpakt braucht es kräftige Investitionen der Länder und Kommunen“, so der VBE Chef.

Die bundesweit repräsentative forsa-Umfrage unter 1.232 Schulleitungen hatte unter anderem ergeben, dass es nur an jeder dritten Schule in allen Klassen- und Fachräumen Zugang zum schnellen Internet und WLAN gibt. Ebenfalls nur jede dritte Schulleitung sagte, dass es mindestens einen Klassensatz an digitalen Endgeräten für die Schülerinnen und Schüler gibt. Zudem gibt es an einem Drittel der Schulen für keine Lehrkraft einen dienstlichen Computer und für ebenso viele keine dienstliche E-Mail-Adresse.

Die fehlende Ausstattung gleichen laut Umfrage einige Lehrkräfte dadurch aus, dass sie die Methode „Bring your own device“ nutzen, wobei Schülerinnen und Schüler eigene digitale Endgeräte für den Unterricht einsetzen. Der VBE Bundesvorsitzende sagte dazu: „Wir verstehen das Bemühen der Lehrkräfte, trotz fehlender Infrastruktur Medienkompetenz zu vermitteln und im Unterricht neue Anreize mittels digitaler Medien zu setzen. Der VBE setzt sich aber für die Unabhängigkeit des Bildungserfolgs vom sozio-ökonomischen Status der Eltern ein. Dies wird mit der Methode ‚Bring your own device‘ konterkariert. Die Politik ist für die Ausstattung der Schulen verantwortlich. Niemand sonst!“

Auch die adäquate Vorbereitung der Lehrkräfte ist noch immer eine große Herausforderung. 72 Prozent der Lehrkräfte bilden sich privat fort und 58 Prozent haben sich mithilfe von anderen Lehrkräften die notwendigen Kenntnisse angeeignet. Beckmann: „Fortbildung ist kein Privatvergnügen. Wenn die Politik möchte, dass durch die Nutzung digitaler Endgeräte ein tatsächlicher pädagogischer Mehrwert entsteht, müssen tragfähige Konzepte erforscht werden. Dementsprechend müssen alle Lehrkräfte, innerhalb der Dienstzeit, an von staatlicher Seite angebotenen und bezahlten, qualitativ hochwertigen und stetig evaluierten und optimierten Fortbildungen teilnehmen können.“

 

 

zurück