CESI Berufsrat Post & Telekom

Wandel im Briefsektor

Am 7. Juni tagte der CESI-Berufsrat Post & Telekom in der Küstenstadt Bar in Montenegro. Über 30 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus elf Ländern kamen zusammen, um unter anderem über die Auswirkungen der Privatisierung des Post- und Telekomsektors zu beraten. Personalabbau und ständige Organisationsveränderungen prägen auch das Bild in den süd-osteuropäischen Ländern des Balkans. Der dbb war durch den stellvertretenden Vorsitzenden des Berufsrats Horst Sayffaerth und Karlheinz Vernet Kosik von der DPVKOM vertreten.

Während in den europäischen Ländern die Zahl der Briefsendung zurückgeht – in Dänemark beispielsweise ging die Zahl der Briefsendungen in den letzten vier Jahren um fast 15 Prozent zurück – nimmt das Volumen der Paketdienste in allen Ländern kontinuierlich zu. Aufgrund der Entwicklungen unternimmt die Kommission aktuell eine Evaluation der Richtlinie über Postdienste, die der Berufsrat kritisch begleitet. Der Berufsrat kritisiert, die europäischen Länder seien nicht direkt vergleichbar, da insbesondere in Dänemark der Briefsektor systematisch digitalisiert wird, während anderen Länder von der Digitalisierung der Verwaltung noch meilenweit entfernt sind. Auch die Qualität der Dienstleistungen sei sehr unterschiedlich.

Die Gewerkschaften werden sich intensiv in den Entscheidungsprozess der EU-Kommission einbringen und sich in ihrer Kritik an Privatisierungen nicht zurückhalten. Schwerpunkt der Initiativen der Gewerkschaften wird sein, die Arbeitsplätze und die Qualität in der Branche zu sichern und eine Verschlechterung der Postleistungen zu verhindern.

Der Berufsrat Post und Telekom kam für seinen Sektor außerdem zu dem Schluss, die Privatisierung der Brief- und Paketdienste habe nicht zu einer Verbesserung der Leistungen und Arbeitsbedingungen geführt. Im Gegenteil wurden im Zuge der Privatisierungen massiv Arbeitsplätze abgebaut und die Arbeitsbedingungen teilweise verschlechtert. Mit auf dem Markt seien nun viele schlecht bezahlte Zustelldienste, die die Preise drücken und den Überblick für die Kunden erschweren. Es bleibe Aufgabe der Gewerkschaften, diese Entwicklung deutlich zu machen und sich national und europäisch dafür einzusetzen, dass Mindeststandards bei den Arbeitsbedingungen eingehalten werden und es eine angemessene Bezahlung für die Mitarbeiter in den Betrieben gibt.

 

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