„Demokratie in der digitalen Welt“

Barley: Fälschungen unterscheiden sich kaum noch von der Realität

Bundesjustizministerin Katarina Barley hat in ihrem Vortrag „Demokratie in der digitalen Welt“ bei der dbb Jahrestagung die Möglichkeiten und Gefahren der Digitalisierung für die Gesellschaft skizziert.

„Bei der rasanten Veränderung, die die Digitalisierung mit sich bringt, ist gerade die Dynamik besorgniserregend, die Soziale Netzwerke mit sich bringen“, so die Ministerin am 7. Januar 2019 in Köln mit Blick auf die Rolle der neuen Medien für gesellschaftliche Debatten. Die durch Algorithmen künstlich erzeugten „Filter Bubbles“ sorgten dafür, dass es immer schwieriger wird zu entscheiden: Was ist richtig, was ist falsch? Diese Effekte würden durch sogenannte „Deepfakes“ noch weiter verstärkt. „Dabei handelt es sich um gefälschte Bewegtbilder, die kaum noch von echten Aufnahmen zu unterscheiden sind“, erklärte Barley. Menschen, die hauptsächlich mit diesen Falschinformationen konfrontiert würden, seien zunehmend schwerer für andere Informationsquellen zugänglich. „Durch die gegenseitige Vergewisserung in diesen Bubbles entsteht laut zahlreicher Studien später vermehrt Aggressivität“, betonte Barley. „Zunächst verbal – aber später auch physisch.“

Die gesamte Rede im Video

Dennoch, so die Bundesjustizministerin, gelte es, auch die positiven Effekte der Digitalisierung zu betonen. „Durch die Möglichkeiten, die im Zuge des technologischen Wandels entstehen, lässt sich etwa die Expertise der Bürger viel leichter und besser einholen.“ Als Beispiel nannte Barley die Bauplanung, bei der durch Bürgerbeteiligungen viel schneller auf Fehleinschätzungen hingewiesen werden könne. „Die Menschen vor Ort wissen oft am besten, was geht und was nicht.“ Das habe sie als Mitglied im Bauausschuss ihrer Heimatstadt bereits häufig erfahren.

 

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