Beschäftigte fordern Anschluss an bundesweites Bezahlniveau

Berliner Charité wird unbefristet bestreikt

Zu massiven Einschränkungen des Klinikbetriebs führt der unbefristete Streik, der am frühen Morgen des 2. Mai 2011 an der Berliner Charité begonnen hat. Mehrere Hundert Pfleger, Krankenschwestern und andere Beschäftigte haben die Arbeit niedergelegt, um ihren Forderungen in der laufenden Tarifauseinandersetzung Nachdruck zu verleihen. In den meisten Operationssälen ruht der Betrieb, Stationen sind teilweise geschlossen. Zu der Arbeitsniederlegung aufgerufen hatten die Gewerkschaften dbb tarifunion und ver.di.

"Wir hatten keine andere Wahl mehr", machte Arne Goodson, Verhandlungsführer der dbb tarifunion deutlich. "Die Arbeitgeber haben sich in den langen Verhandlungen seit November 2010 so gut wie gar nicht bewegt."

Von den Streikmaßnahmen betroffen sind alle drei Schichten und alle drei Standorte des Universitätsklinikums. Eine Notdienstvereinbarung sorgt dafür, dass Patienten, die akut betreut werden müssen, nicht gefährdet werden. Die dbb tarifunion bittet die Bevölkerung um Verständnis. Goodson: "Die Kolleginnen und Kollegen würden sich lieber um ihre Patienten kümmern als zu streiken. Aber trotz gestiegener Arbeitsbelastung müssen sie seit Jahren auf Gehaltserhöhungen warten. Jetzt ist der Arbeitgeber am Zug."

In der Auseinandersetzung geht es darum, einen Tarifvertrag für die Charité zu erreichen, mit dem die Entgelte an das bundesweit geltende Niveau angeglichen werden. "Wir haben einen aktuellen Rückstand beim Einkommen der Charité-Beschäftigten zum Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) von bis zu 14 Prozent. Das ist einfach nicht länger hinnehmbar", sagte Goodson.

Für den Streik hatten sich Anfang April 98 Prozent der in der dbb tarifunion organisierten Beschäftigten der Charité ausgesprochen. Auch die Beschäftigten der Tochtergesellschaft CFM (Charité Facility Management GmbH), die bislang Tarifverhandlungen ablehnt, haben am 28. April mit 97,44 Prozent für einen unbefristeten Streik votiert. So werden auch die Servicebereiche Reinigung, Transport und Sterilisation bestreikt.

Am 3. Mai wollen die Streikenden in zwei Demonstrationszügen ab 15:30 Uhr vom Standort Mitte der Charité und vom Campus Virchow-Klinikum zum Platz Müllerstraße/Ecke Fennstraße ziehen, wo sie sich ab ca. 16:30 Uhr zu einer Abschlusskundgebung treffen. Für die dbb tarifunion wird deren stellvertretender Vorsitzender Ulrich Silberbach zu den Demonstranten sprechen.

 

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