dbb Lehrerverbände fordern ehrliche Integrationsdebatte

Das Problem der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund kann nicht allein in der Schule gelöst werden, sind sich die dbb Lehrerverbände VBE, DPhV und VDR einig. In verschiedenen Verlautbarungen fordern sie übereinstimmend einen gesamtgesellschaftlichen Lösungsansatz.

„Selbst wenn es gelingt, das Zusammenleben in der Schule zu regeln“, stellte der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Udo Beckmann klart, „ haben Lehrerinnen und Lehrer trotz aller Bemühungen kaum Chancen, die aus den Elternhäusern mitgebrachten Vorstellungen nachhaltig aufzubrechen.“

Gelingende Integration fange schon mit einer Wohnungspolitik an, die Ghettobildung verhindert, so dass die Zusammensetzung der Schülerschaft in den Schulen weitgehend die gesamtgesellschaftliche Struktur abbildet.

Beckmann warnte davor, mangelhafte Deutschkenntnisse, schwache Schulleistungen oder Ausraster von jungen Menschen, die sich als Bildungsverlierer sehen wie Ordnungswidrigkeiten aus dem Weg schaffen zu wollen. Wer die Frage der Integration lösen wolle, müsse Bildungsteilhabe sicherstellen und junge Menschen mit Migrationshintergrund aus der Verliererrolle befreien.

Auch der Chef des Deutschen Philologenverbandes (DPhV) Peter Meidinger sieht im systematischen Mobbing an Brennpunktschulen verbliebener deutscher Schülerinnen und Schüler nicht persönliche, sondern in erster Linie ethnische und soziale Ursachen

"Wir wissen doch genau, dass es an diesen Schulen nicht damit getan ist, den einen oder anderen Mediator hinzuschicken bzw. den Lehrkräften diese Aufgabe allein aufzulasten. Wir stehen in Deutschland vor dem zunehmenden Problem einer sozialen Segregation von einzelnen Migrationsgruppen, einer Ghettoisierung bestimmter Stadtteile und in der Folge einer Ghettobildung im Schulbereich. Das Problem ist letztlich nicht in den Schulen zu lösen, sondern stellt eine generelle Herausforderung für die gesamte Integrationspolitik dar!"

Gefordert seien alle, der Staat, die Schulen, aber auch die Migrantenverbände. Eine Negierung oder Verharmlosung dieses Problems helfe hier nicht weiter.

Damit die betroffenen Schulen ihre diesbezügliche Integrationsaufgabe erfüllen können, forderte Meidinger eine bessere personelle Ausstattung von Brennpunktschulen, mehr sozialpädagogisches Personal, aber insbesondere auch die konsequente Ahndung von Verstößen und die stärkere "Inverantwortungnahme" der Eltern betroffener Schüler.

Der Idealismus der Kolleginnen und Kollegen werde zu häufig dazu benutzt, um notwendige Investitionen in kleine Klassen, bessere Ausstattungen der Schulen, Schulsozialarbeit und die personelle Aufstockung der Kollegien zu vernachlässigen, kritisierte der Bundesvorsitzende des Deutschen Realschullehrerverbandes, Jürgen Böhm. Die Strategie des „Kleinredens“ und „Schönredens“ des Problems sei endgültig gescheitert.

Neben strukturellen und materiellen Voraussetzungen sei vor allem die Bereitschaft der Migranten vonnöten, sich mit Kultur, Geschichte und Sprache Deutschlands intensiv auseinanderzusetzen und Deutsch als Verkehrssprache anzunehmen. Abschottung und die Schaffung von Parallelwelten vertieften die Probleme nur noch mehr, stellte Böhm klar.

 

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