DBB NRW
Der öffentliche Dienst hat ein Attraktivitätsproblem
Mehr als 13.500 offene Stellen im öffentlichen Dienst in Nordrhein-Westfalen können aktuell nicht besetzt werden. „Der öffentliche Dienst in NRW hat ein klares Attraktivitätsproblem,“ erklärte Roland Staude, 1. Vorsitzender des DBB NRW bei der Anhörung zum Landeshaushalt am 29. Oktober 2019 in Düsseldorf.
Ein Grund für die Schwierigkeiten bei der Besetzung von Stellen sieht der Deutsche Beamtenbund und Tarifunion Nordrhein-Westfalen (DBB NRW) in der hohen Wochenarbeitszeit. Beamtinnen und Beamte in Nordrhein-Westfalen arbeiten in der Regel 41 Stunden in der Woche. Damit gehöre NRW zu den Ländern mit der höchsten Wochenarbeitszeit. Eine Reduzierung werde von Seiten der Politik stets aus Kostengründen abgelehnt. Scheinbar vergessen werde dabei jedoch, dass die aktuellen Regelungen zur Wochenarbeitszeit 2003 ursprünglich eine auf fünf Jahre befristete Maßnahme zur Haushaltskonsolidierung darstellen sollten. Einen Lohnausgleich gab es dafür nicht. „Die von uns geforderte Absenkung der Wochenarbeitszeit ist genaugenommen also keine wirkliche Reduzierung, sondern vielmehr die Rücknahme einer ursprünglich befristeten Maßnahme“, sagte Roland Staude. „Die Kolleginnen und Kollegen fangen durch ihren Einsatz jeden Tag die Mehrarbeit von 13.500 unbesetzten Stellen auf, da ist es eine Gerechtigkeitsfrage, sie endlich von ihrem jahrelang erbrachten Sonderopfer zur Haushaltskonsolidierung zu entlasten.“
Darüber hinaus fordert der DBB NRW auch weitere Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität, insbesondere im Bereich der Vereinbarkeit von Beruf, Karriere und Familie: „Der öffentliche Dienst bietet zwar insgesamt einiges an Flexibilität, auf der Strecke bleiben dabei jedoch oft die Karrierechancen“, so der DBB NRW Landesvorsitzende. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten im öffentlichen Dienst sind weiblich, in Führungspositionen seien Frauen jedoch deutlich unterrepräsentiert. „Hier muss sich dringend etwas ändern“, forderte Roland Staude: „Wir sehen zwar erste Bemühungen der Landesregierung, bei diesem Thema eine Verbesserung zu erreichen, diese müssten aber deutlich intensiviert werden, wenn zeitnah Ergebnisse erzielt werden sollen.“