dbb frauen empfangen Delegation aus Georgien
Gleichstellung in der Arbeitswelt – ohne Gewerkschaften undenkbar
Wie kann sich Verwaltung geschlechtergerecht aufstellen? Dazu tauschten sich die dbb frauen mit einer Delegation von Frauen des öffentlichen Dienstes aus Georgien aus.
Im Mittelpunkt des internationalen Zusammentreffens am 14. Juli im dbb forum berlin stand der Austausch zu Best Practice-Beispielen für die Gleichstellung von Frauen und Männern im öffentlichen Dienst und wie die Situation der Frauen in Georgien grundsätzlich verbessert werden könnte.
Mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, sei in beiden Ländern ein zentraler Ansatzpunkt für mehr Gleichstellung, machte Tanja Küsgens, Mitglied der Geschäftsführung der dbb bundesfrauenvertretung, deutlich. „Das ist eine Herausforderung, die wir mit den Frauen im öffentlichen Dienst in Georgien gemein haben: Tradierte Rollenbilder hindern Frauen noch immer daran, beruflich Karriere zu machen. Hier müssen wir das Problem bei der Wurzel packen. Am besten gelingt das über eine gleichstellende Gesetzgebung“, so Küsgens. Sie verwies hier insbesondere auf das Führungspositionengesetz als einen wichtigen gleichstellungspolitischen Baustein. Dennoch stelle auch hierzulande die oft männlich geprägte Arbeitskultur in Verwaltungen, Behörden und Unternehmen eine signifikante Hürde für die Karriere von Frauen dar. „Als gewerkschaftliche Frauenvertretung stehen wir für einen grundlegenden Kulturwandel in den Dienststellen und Behörden ein“, so Küsgens.
Seitens der dbb Bundesleitung begrüßte Astrid Hollmann, stellvertretende dbb Bundesvorsitzende, die georgischen Gäste. 2020 hatte sie – damals noch in ihrer Funktion als Mitglied der Geschäftsführung der dbb bundesfrauenvetretung – die Austauschpartnerschaft initiiert. Hollmann betonte in diesem Zusammenhang die wichtige Rolle der Gewerkschaften für die Gleichstellung in Deutschland: „Hierzulande sah es bei der Frauenerwerbstätigkeit in den 70er Jahren ähnlich aus wie in Georgien. Frauen haben zwar am Erwerbsleben teilgenommen, aber ihnen auf Augenhöhe begegnet und auf ihre spezifischen Belange eingegangen wurde nur selten.“ In den letzten Jahrzehnten hätten Frauen in Deutschland aber zahlreiche gläserne Decken durchbrochen, was in großen Teilen auch ein Verdienst der Gewerkschaften sei. „Sie sind ein wesentlicher Teil unserer Demokratie und haben lange für das Prinzip ‚gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ gekämpft“, betonte Hollmann.