Einkommensrunde 2021: Einigung für Landesdienst erreicht
Guter Kompromiss – aber Investitionen in den Nachwuchs bleiben ein Muss
Als „guten Kompromiss“ begrüßt die dbb jugend den Abschluss der Länder-Einkommensrunde: Keine Verschlechterungen in der Eingruppierung, deutliche Verbesserungen in der Pflege.
Für alle Beschäftigten des Landesdienstes gibt es spätestens im März 2022 eine steuer- und abgabenfreie Corona-Sonderzahlung in Höhe von 1.300 Euro, bei den Auszubildenden, Studierenden, Praktikantinnen und Praktikanten beläuft sich diese Sonderzahlung auf 650 Euro. Dazu kommt ein lineares Einkommensplus von 2,8 Prozent zum 1.12.2022, Auszubildende bekommen ab diesem Zeitpunkt 50 Euro bzw. im Pflegebereich 70 Euro mehr.
Im Pflegebereich erfolgen zum 1. Januar 2022 zudem eine Erhöhung der dynamischen Pflegezulage in Universitätskliniken von derzeit 125,34 auf 140 Euro, der Infektionszulage von 90 auf 150 Euro, der Intensivzulage von 90 auf 150 Euro sowie im Krankenhausbereich eine Erhöhung der Schichtzulage von 40 auf 60 Euro und Wechselschichtzulage von 105 auf 150 Euro.
Der ausgehandelte Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten.
Nachdem die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) „in Runde 3 endlich von ihrer Blockadehaltung abgerückt ist und sich an den Verhandlungstisch gesetzt hat, haben wir nach langwierigen und harten Verhandlungen endlich ein Ergebnis auf dem Tisch, das ein guter Kompromiss ist. Damit können wir leben und arbeiten“, sagte dbb jugend Chefin Karoline Herrmann nach Abschluss der Gespräche in Potsdam am 29. November 2021. „Besonders erfreulich ist, dass die Arbeitgeber ihre Pläne, über Veränderungen am Arbeitsvorgang Verschlechterungen in der Eingruppierung Tür und Tor zu öffnen, fallen gelassen haben. Das ist neben den Einkommensverbesserungen ein wichtiges Signal auf unserem gemeinsamen Weg zu einem attraktiveren öffentlichen Dienst.“ Die lineare Erhöhung biete eine finanzielle Aussicht, die einmalige Corona-Prämie sei „ein zusätzliches Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung, für das es allerhöchste Zeit war, insbesondere im Bereich der Pflege“, so Herrmann, die auch Mitglied der dbb Bundesleitung ist.
„Allerdings betrachten wir dieses Ergebnis, das jetzt natürlich auch auf die Kolleginnen und Kollegen im Beamtenbereich in den Ländern und Kommunen übertragen werden muss, allenfalls als Anfang für eine deutliche und nachhaltige Verbesserung der Einkommens- und Beschäftigungsbedingungen“, betonte die dbb jugend Chefin. „Insbesondere mit Blick auf die Nachwuchsgewinnung bleiben Investitionen in den öffentlichen Dienst ein Muss. Wir sehen schon heute die dramatischen Abwanderungsbewegungen in den Reihen des Pflegepersonals, wo die Kolleginnen und Kollegen, die pandemiebedingt, aber auch schon zuvor, seit Jahren über dem Limit schuften, genug haben von warmen Worten und Sonntagsreden. Sie lieben ihre Arbeit, aber sie müssen davon und damit auch gut leben können. Dies gilt für alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, und gerade die jungen Menschen sehen sich ihre Arbeitgebenden heutzutage ganz genau an, bevor sie sich entscheiden zu kommen, zu bleiben oder zu gehen. Will der Staat als Arbeitgeber diese Wahl für sich entscheiden, muss er in punkto Bezahlung und Bedingungen flächendeckend attraktiver werden.“ Vor diesem Hintergrund sei es mehr als bedauerlich, so Herrmann, dass der TdL der Mut für weitere strukturelle Verbesserungen gefehlt habe. „In Bezug auf die Übernahme nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung wäre mehr nötig gewesen. Das Wiederinkraftsetzen der Übernahmegarantie für zwölf Monate ist ein erster Schritt, der jungen Beschäftigten zumindest für die nächsten 24 Monate eine erste Perspektive bietet, aber da muss noch mehr kommen, um dem Befristungs-Irrsinn ein Ende zu machen. Auch mit der Forderung nach einem ÖPNV-Ticket konnten wir uns leider nicht durchsetzen, aber diese Punkte sind bereits im Gepäck für die nächste Einkommensrunde“, versprach Herrmann.