Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)
Kein Weihnachtsfrieden bei der SWEG
Der Tarifkonflikt zwischen der GDL und der SWEG Südwestdeutsche Landesverkehrs GmbH (SWEG) sowie der SWEG Bahn Stuttgart GmbH (SBS) verschärft sich weiter. Trotz der in zwei Spitzengesprächen gewonnenen Erkenntnisse über eine mögliche Beilegung des Konflikts ließ der Arbeitgeber die von der GDL gesetzte Frist verstreichen, bis zum 2. Dezember 2022 ein verhandlungsfähiges Angebot für beide Unternehmen vorzulegen.
Stattdessen übermittelte er erneut nur ein Verhandlungsangebot für die SBS. „Mit dieser erneuten Provokation trägt die Geschäftsführung der SWEG die volle Verantwortung für die nun folgenden Arbeitskampfmaßnahmen“, sagte der GDL-Bundesvorsitzende und dbb Vize Claus Weselsky am 2. Dezember 2022. „Diese treffen die Fahrgäste in einer Zeit, die als friedlich und besinnlich gilt, doch leider nicht bei SWEG und SBS.“
Die GDL halte an ihren berechtigten Forderungen fest, denn eine unterschiedliche Bezahlung von Eisenbahnern in ein und demselben Unternehmen dürfe es nicht geben – „schon gar nicht, wenn dessen Eigentümer die öffentliche Hand ist, wie hier das Land Baden-Württemberg“. Fragwürdig sei auch das weitere Vorgehen des Unternehmens: So beteiligt sich die SWEG zwar nicht an der Ausschreibung des Netzes 35 Stuttgart–Bodensee, das auch die Verkehre des SBS bedient, gleichwohl aber an den beiden anderen Losnummern 1 und 2. „Damit wird klar, dass die SWEG Verkehrsleistungen in Baden-Württemberg auch weiterhin mit Dumping und auf Kosten der Eisenbahnerinnen und Eisenbahner gewinnen will, denn in den dort derzeit fahrenden Unternehmen gelten die GDL-Tarifregelungen vollumfänglich“, kritisierte Weselsky.
Zum Bedauern der GDL hat die SWEG die Chance auf eine gütliche Einigung nun erneut sträflich vertan. Nun laute die nicht so frohe Botschaft an den Arbeitgeber: „Die GDL-Mitglieder treten weiterhin für ihre Rechte ein.“ Die zurückliegenden Arbeitskämpfe und Kundgebungen hätten deutlich aufgezeigt, dass die Streikbereitschaft bei SWEG und SBS stetig steigt und sich die Mitglieder anderer Unternehmen und der dbb Gewerkschaften zunehmend mit den Forderungen der GDL solidarisieren. Der nächste Streikaufruf werde kommen – und einen Weihnachtsfrieden werde es nicht geben.