• Horst Günther Klitzing

Klitzing zu EU-Bildungsbericht

„Die Situation im deutschen Bildungswesen ist deutlich differenzierter, als sie von der Europäischen Kommission dargestellt wird“, sagte Horst Günther Klitzing, Vize-Vorsitzender des Deutschen Philologenverbands (DPhV) und stellvertretender Präsident der Bildungskommission (EDUC) der CESI am 28. Februar in Berlin. In einem gemeinsamen Bericht des Netzwerks Eurydice und des europäischen Statistikamts Eurostat unter dem Titel „Schlüsselzahlen zum Bildungswesen in Europa 2012“ werden die Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Bildungssysteme der Länder analysiert. Der Bericht wurde den Bildungsministern der Mitgliedsländer von der Europäischen Kommission Anfang Februar übergeben.

Der Lehrermangel wird in dem Bericht neben der hohen Anzahl älterer Lehrkräfte auch auf den Mangel an jungen Hochschulabsolventen für das Lehramt zurückgeführt. „In Deutschland haben wir nicht das Problem zu weniger Lehramtsstudenten. Dennoch müssen wir auch hier dafür sorgen, dass der Lehrberuf attraktiv bleibt. Dafür müssen den Bewerberinnen und Bewerbern vor allem gute Rahmenbedingungen geboten werden“, so der DPhV-Vize. Klitzing fordert zudem eine gezieltere Ausbildung des Lehrpersonals. „Lehrer müssen passgenau ausgebildet werden. Die Universitäten dürfen ihr Angebot nicht an den Bedingungen des Bildungsbereichs vorbei gestalten.“

Die Studie vergleicht außerdem den Unterrichtsausfall in den Mitgliedstaaten. Der Prozentsatz der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler an Schulen, an denen der Unterricht aufgrund eines Mangels an qualifizierten Lehrkräften für die Kernfächer beeinträchtigt werde lag demnach 2009 im EU-Schnitt für naturwissenschaftliche Fächer bei etwa 15 Prozent, in Deutschland seien es deutlich über 40 Prozent gewesen. „Diese Zahlen führen in die Irre“, so Klitzing. Die Kommission zeichne mit diesen Daten ein zu dramatisches Bild der deutschen Situation, die sich nicht pauschal mit wenigen Daten darstellen lasse. Dennoch gebe es durchaus Probleme in einigen Bundesländern, Lehrpersonal zu ersetzen, das kurzfristig aufgrund von Krankheit oder auch mittelfristig zum Beispiel wegen einer Schwangerschaft ausfalle. „Wir müssen dafür sorgen, dass es kontinuierlich auch jüngere Lehrerinnen und Lehrer in den Schulen gibt. Ohne Reserve an Lehrpersonal steigt das Risiko von Unterrichtsausfällen“, so Klitzing.

 

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