dbb jugend: „Staat macht sich unglaubwürdig“

Öffentlicher Dienst: Nur wenige Frauen in Führungspositionen

Die dbb jugend fordert bei der Gleichstellung mehr Engagement der öffentlichen Arbeitgeber. „Es ist schon blamabel, wenn die Bundesregierung von der Privatwirtschaft Frauenquoten verlangen will, der Staat als Arbeitgeber jedoch in Sachen Frauen in Führungspositionen genauso dramatisch hinterher hängt wie der Rest des Arbeitsmarktes“, sagte die dbb jugend-Vorsitzende Sandra Kothe heute in Berlin.

So belege eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), dass gerade einmal 11,2 Prozent der Vorstandsposten der Unternehmen des Bundes weiblich besetzt seien, berichtete Kothe, in den Bundesländern seien sogar nur 8,4 Prozent der Chefposten weiblich besetzt. „‘Einsam an der Spitze‘ – einen treffenderen Titel hätten die Autoren der Studie wahrlich nicht finden können“, so Kothes Kommentar. „Der Staat macht sich unglaubwürdig, wenn er bei einem auch volkswirtschaftlich so wichtigen Thema wie der beruflichen Gleichstellung nicht mit gutem Beispiel vorangeht“, kritisierte die dbb jugend-Chefin und äußerte Unterstützung für den Vorschlag von Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Diese hatte sich gegenüber dem Magazin „Focus“ (Ausgabe vom 2. April 2013) ebenfalls bestürzt über die „blamable Bilanz“ des öffentlichen Sektors gezeigt und als alternatives Vorbild den Weg genannt, den die Landesregierungen von Baden-Württemberg, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern eingeschlagen hätten. „Dort können die Dienstaufsichtsbehörden Einstellungen und Beförderungen verhindern, wenn Frauen in zu geringer Zahl vertreten sind. Wenn von Zielvorgaben bei der Gleichstellung abgewichen wird, drohen Sanktionen“, sagte Lüders, „diese Beispiele sollten Schule machen.“ Kothe ergänzte: „Die öffentlichen Arbeitgeber sollten sich klar machen, dass Führungsperspektiven für Frauen nicht zuletzt auch ein wesentliches Attraktivitätsmerkmal für den öffentlichen Dienst sind. Wer den Wettbewerb um die besten Köpfe gewinnen will, muss hier endlich klare Verhältnisse schaffen, anstatt weiterhin leere Sonntagsreden zu schwingen.“

 

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