Verband Bildung und Erziehung (VBE) Politische Verantwortung nicht auf Schulen und Kitas abschieben

Die ersten Bundesländer kehren aus den Sommerferien zurück. Der VBE Bundesvorsitzende Udo Beckmann hat die Politik vor diesem Hintergrund aufgefordert, ihrer Verantwortung für das Bildungssystem endlich gerecht zu werden.

„Das, was in verschiedenen Bundesländern gerade in Summe an kurzsichtigen, die jahrelangen fundamentalen politischen Versäumnisse kaschierenden Maßnahmen zur ‚Bewältigung‘ der Krisen und deren Auswirkungen auf Schule und Kita verhandelt wird, ist zum einen gefährlich, zum anderen wenig zielführend. Die Politik verschiebt teilweise unter dem Deckmantel erweiterter Entscheidungsbefugnisse Verantwortung auf die Schultern des pädagogischen Fachpersonals und der Leitungen an Bildungseinrichtungen, die das weder zu verantworten haben noch lösen können“, kritisierte Beckmann. „Was gerade politisch angedacht und teils beschlossen ist, hat in der Summe gravierende Folgen. Es darf nicht die Aufgabe des pädagogischen Fachpersonals und der Leitungen vor Ort sein, frustrierten Eltern und Schülerinnen und Schülern immer weitere Einschränkungen erklären zu müssen.“

Die Liste an Beispielen für fatale politische Entscheidungen und Fehlentwicklungen sei lang, so der VBE Chef: „Fakt ist: (Nicht nur) pandemiebedingt haben kognitive und psychosoziale Defizite bei Kindern und Jugendlichen zugenommen. Es ist Konsens, dass nur eine entsprechende Förderung dabei unterstützen kann, um das aufzuholen, damit die Bildungsungerechtigkeit in unserem Land nicht noch weiter zunimmt. Wohlgeformte Worte von Politikerinnen und Politikern in diese Richtung hört man viele. Realität aber ist: Aufgrund des eklatanten Fachkräftemangels an Kita und Schule, vor allem hervorgerufen durch politische Versäumnisse weit vor Corona, werden Förderangebote zusammengestrichen, Lerngruppen vergrößert, Stundentafeln gekürzt und der Unterrichtsausfall nimmt zu. Selbst die Streichung von ganzen Schultagen, Stichwort ‚Vier-Tage-Woche‘, wird offen in Erwägung gezogen.“

Das Ganze werde gerne „garniert“ mit weiteren Zusatzaufträgen für das pädagogische Fachpersonal, welches ohnehin schon überlastet ist: Es solle auf COVID-19 testen, 150.000 Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine integrieren, vor dem Hintergrund der Klimakrise Energie sparen in vielfach maroden und energieineffizienten Gebäuden sowie bereit sein für digitalen Unterricht – vielfach allerdings ohne Rechtssicherheit und ohne flächendeckendes WLAN. „Dahinter steckt das immer gleiche Muster der politisch Verantwortlichen, nur eben in unterschiedlichem Gewand: Kürzen, schönrechnen, verschieben, verstecken und daraufsetzen, dass die Beschäftigten an Kita und Schule es schon lösen werden. Das Ganze wird zudem gerne damit legitimiert, dass wir alle ja den Gürtel enger schnallen müssen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Wenn man keine Luft zum Atmen mehr hat, wie es an Kitas und Schulen viel zu häufig bereits der Fall ist, kann man nichts mehr enger schnallen“, betonte Beckmann.

 

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