Vor Verhandlungen mit den Kommunen
Sozialpädagogische Fachkräfte brauchen Profi-Bezahlung
„Ehrgeizig, aber nicht überzogen.“ So hat dbb Chef Ulrich Silberbach die gewerkschaftlichen Forderungen an die kommunalen Arbeitgeber für den Sozial- und Erziehungsdienst bezeichnet.
„Wer den Sozial- und Erziehungsdienst konkurrenzfähig halten will, wer qualifizierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter will, kommt an unseren Forderungen nicht vorbei“, erklärte Silberbach am 14. Februar 2020 in Köln, nachdem die dbb Verhandlungskommission die Forderungen beschlossen hatte. Diese sehen im Kern vor, dass sich die Qualifizierung und Tätigkeiten (Stichwort „Eingruppierungsmerkmale“) der Beschäftigten in angemessener Weise in der Bezahlung wiederspiegeln. Konkret bedeutet das zum Beispiel:
Überarbeitung der Eingruppierungsmerkmale (wichtig für die Einordnung der Beschäftigten in die Entgelttabelle); Anpassung der Stufenlaufzeiten; Honorierung von Qualifizierungen bzw. Fort- und Weiterbildungen durch Eingruppierung in höhere Entgeltgruppen, Aufstiegsmöglichkeiten etc.; Honorierung von Führungsverantwortung; vollständige Anerkennung der Berufserfahrung bei anderen Trägern; Anpassung der Eingruppierung an die gestiegenen Anforderungen im Bereich der Behindertenhilfe.
Weitere Forderungen betreffen etwa die verbindliche Einführung von stellvertretenden Leitungen in allen Kitas und den Anspruch auf Qualifizierung bzw. Zeitkontingente für Vor- und Nachbereitung. Eine vollständige Liste der Forderungen gibt es in einem Mitgliederinfo (PDF) auf dbb.de.
Am 5. März 2020 wird der dbb zu diesen Forderungen mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) Verhandlungen aufnehmen. „Unser Motto ist ‚Wir lassen nicht locker‘, und ich denke, damit ist die Marschroute klar“, sagte Andreas Hemsing, der Bundesvorsitzende der komba gewerkschaft, der gemeinsam mit Silberbach die Verhandlungen für den dbb führt. „Wir brauchen einen langen Atem, bis wir für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst die Wertschätzung haben, die ihnen gebührt. Dass die VKA bei noch laufendem Tarifvertrag und damit in der Friedenspflicht zu Gesprächen bereit ist, deute ich aber als gutes Zeichen. Angesichts von zehntausenden fehlenden Fachkräften allein in der frühkindlichen Bildung hat man auch dort offenbar endlich erkannt, dass jetzt gehandelt werden muss.“