Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)
SWEG: Der Arbeitskampf wird härter
Die GDL hat zum fünften Mal alle Lokomotivführer, Zugbegleiter, Werkstattmitarbeiter, Ausbilder, Mitarbeiter des SWEG-Kundencenters und Disponenten der SWEG Südwestdeutsche Landesver-kehrs GmbH (SWEG) und der SWEG Bahn Stuttgart GmbH (SBS), die Mitglieder der GDL oder nicht organisiert sind, zu einem Streik ab 2. November 2022 aufgerufen.
„Die Arbeitgeber sind faktisch abgetaucht,“ so der GDL-Bundesvorsitzende und dbb Vize Claus Weselsky. „Das ist eines großen Unternehmens unwürdig.“ Die Geschäftsführung müsse endlich ihrer Verantwortung auch gegenüber den Fahrgästen und Arbeitnehmern nachkommen und auf den Verhandlungsweg zurückfinden. „Das ist die in derartigen Tarifkonflikten übliche, angemessene Vorgehensweise.“
Inwieweit die Geschäftsführer vom Eigentümer und vom Aufsichtsrat die Order erhalten haben, den Arbeitskampf „auszusitzen“, sei der GDL nicht bekannt. Allerdings gebe es Aussagen, die darauf hindeuten. „Wir wollen die GDL nicht in unserem Mutterkonzern“, äußerte sich etwa unmissverständlich der Aufsichtsratsvorsitzende der SWEG. Eine solche Aussage werfe deutliche Zweifel daran auf, ob man es hier tatsächlich mit verantwortlich handelnden Gremien zu tun habe. „Es ist nicht unsere Aufgabe, der Geschäftsführung oder dem Aufsichtsrat Vernunft beizubringen“, so Weselsky. „Aber es ist schon verwunderlich, wie weit der Eigentümer diese Geschäftsführung von der Leine lässt.“
Die GDL werde keine tarifliche Ungleichbehandlung in den Unternehmen SWEG und SBS zulassen. „Das sollte dieser Arbeitgeber wissen“, so Weselsky. „Demnach ist letztlich nur die Frage entscheidend, wieviel Geld die SWEG in diesem Tarifkonflikt kalten Blutes verbrennt. Wir werden von unseren Forderungen nicht ablassen. Nur mit der GDL werden dauerhaft bessere Entgelt- und Arbeitsbedingungen garantiert und nur wir erreichen die Abschaffung des deutlich schlechteren Eisenbahn-Tarifvertrages bei der SWEG.“
Neu in diesem Tarifkonflikt ist, dass die GDL zwar den Beginn des fünften Streiks auf den 2. November 2022 um 3 Uhr festlegt, das Ende jedoch zunächst nicht bekanntgeben hat. Die GDL fordert den Abschluss eines Tarifvertrages auf dem Niveau ihres Flächentarifvertrages.