Die AG Europa informiert
Aktuelles aus dem Herzen der EU #Juni 2025
Der Zollkonflikt mit den USA ist das dominierende Thema in der EU. Ausgang: ungewiss.
Handelskonflikt zwischen EU und USA spitzt sich zu
Angesichts eskalierender Handelsstreitigkeiten haben sich EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič und der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer am Rande des OECD-Ministertreffens am 4. Juni in Paris getroffen. Das zentrale Thema war die von US-Präsident Donald Trump angekündigte massive Erhöhung von Einfuhrzöllen auf europäische Produkte, insbesondere Stahl und Aluminium.
Trump hatte die bestehenden Zölle auf Metalle über Nacht von 25 auf 50 Prozent verdoppelt. Zusätzlich drohen ab dem 9. Juli sogenannte „Reziprozitätszölle“ von ebenfalls 50 Prozent auf EU-Güter, es sei denn, es wird bis dahin ein Handelsabkommen erzielt. Die EU-Kommission kritisierte diesen Schritt scharf. Die neuen Zölle untergraben laut Kommissionssprecher Olof Gill die laufenden Verhandlungsbemühungen erheblich. Trotz der angespannten Lage setzen beide Seiten ihre Gespräche fort.
Die EU hat ihrerseits Zugeständnisse angeboten, obwohl sie davon ausgeht, dass ein Basistarif von 10 Prozent auf viele Exporte bestehen bleiben wird. Parallel dazu pausiert die EU derzeit ein Gegenmaßnahmenpaket im Umfang von 21 Mrd. Euro, das bis zu 50-prozentige Zölle auf US-Produkte wie Mais, Weizen, Motorräder und Textilien vorsieht. Laut diplomatischen Kreisen wird in Brüssel zudem über eine zweite Liste mit US-Waren im Wert von 95 Mrd. Euro beraten, die von Strafzöllen betroffen sein könnten, darunter Boeing-Flugzeuge, Autos und Bourbon-Whiskey. Gill betonte, dass sowohl bestehende als auch neue Maßnahmen spätestens am 14. Juli automatisch in Kraft treten werden, sollten die Gespräche scheitern.
Neben den US-Verhandlungen führt Kommissar Šefčovič weitere Gespräche mit Handelsministern aus Indien, Thailand und China. Letztere betreffen unter anderem die zunehmenden Spannungen zwischen Peking und Brüssel im Kontext wachsender Handelskonflikte.
Die AG Europa der dbb jugend hofft, dass sich das Verhältnis zwischen der EU und den USA, insbesondere in wirtschaftlicher Hinsicht entspannt und seitens der USA eingesehen wird, dass sich ein gemeinsamer Handel positiv für alle Seiten auswirkt.
Studie zur Berufsorientierung von Jugendlichen
Der OECD-Bericht „The State of Global Teenage Career Preparation” analysiert, wie gut Jugendliche weltweit auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet sind und zeigt dabei erhebliche Unterschiede zwischen Ländern, Bildungssystemen und sozialen Gruppen auf. Laut der OECD nutzen viele Jugendliche das volle Potenzial schulischer Berufsorientierung und außerschulischer Erfahrungen nicht aus. Nur ein Teil der Schülerinnen und Schüler profitiert von qualitativ hochwertigen Maßnahmen zur Berufsberatung oder erhält frühzeitig Einblicke in die Arbeitswelt.
Die Studie betont, dass frühzeitige, geschlechtergerechte und zielgerichtete Berufsorientierung ein entscheidender Faktor für den erfolgreichen Übergang in Ausbildung, Studium und Beruf ist. Dies gilt hauptsächlich für benachteiligte Jugendliche, deren Zugang zu beruflicher Information und Orientierung oft eingeschränkt ist. Eine engere Zusammenarbeit zwischen Schulen, Unternehmen und Berufsberatung kann dazu beitragen, jungen Menschen realistische und vielfältige berufliche Perspektiven aufzuzeigen – ein wichtiger Baustein zur Fachkräftesicherung in der Region.
„Wir hoffen, dass diese zentralen Erkenntnisse in den politischen Prozess einfließen, um die Berufsorientierung von Jugendlichen in der ganzen EU noch besser auszugestalten“, so die AG Europa.