• Die stellvertretende Vorsitzende der dbb jugend Liv Grolik bei ihrer Rede zur Demo in Hamburg

Mehrtägiger Warnstreik und Groß-Demo in Hamburg

Vom Bezirksamt bis zur Polizei – Rettungsschirm für Mitarbeitende des öffentlichen Dienstes

Mehr als tausend Tarifbeschäftige der Hamburger Landesbhörden befinden sich bis Mittwoch, 17. November 2021, im Warnstreik. 1.200 kamen zur Groß-Demo durch die Innenstadt.

„Während wir als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Hamburg von unserem Arbeitgeber im Regen stehen gelassen werden, spannt Finanzsenator und TdL Vize Thomas Dressel für gewinnorientierte Konzerne den Pandemie-Rettungsschirm auf und bietet ihn via 'twitter' wie Sauerbier an. Das ist nicht die Wertschätzung, die wir uns vorstellen - in Pandemie und Hochwasserkatastrophe klatschen, aber nun soll es für uns eine Klatsche geben. Nein, Danke!“, ärgerte sich Michael Adomat, stellvertretender Vorsitzender und Tarifchef des dbb hamburg, in seiner Ansprache vor den mehr als tausend Demonstrierenden. Als Protestaktion spannten die Beamtinnen, Beamten und Tarifbeschäftigten ihre eigenen Rettungsschirme auf.

"Die schäbige und hinterhältige Verweigerungshaltung der Arbeitgeber lassen wir uns nicht mehr gefallen", unterstrich auch Liv Grolik, stellvertretende Vorsitzende der dbb jugend. "Die veraltete Denkweise der Arbeitgeber benötigt dringend ein Update! Wer gute Nachwuchskräfte gewinnen will, muss auch attraktiv sein. Für rituelle Trödelei und Leere-Taschen-Rhetorik fehlt den Beschäftigten und insbesondere dem Berufsnachwuchs jedes Verständnis", so Grolik.

Aufgrund des mehrtägigen Warnstreiks sind in der Hansestadt zahlreiche Bezirks- und Ortsämter, die Zulassungsstellen des Landesbetriebs Verkehr sowie die Finanzämter und Gerichte geschlossen oder nur eingeschränkt arbeitsfähig. Auch in Hamburger Strafvollzugseinrichtungen, bei der Hamburger Polizei, beim Hamburger Parkraum-Management und beim Rettungsdienst der Hamburger Feuerwehr haben Tarifbeschäftigte ihre Arbeit niedergelegt.

Hintergrund

Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes fordern für die Beschäftigten der Länder unter anderem eine Erhöhung der Tabellenentgelte der Beschäftigten um 5 Prozent, mindestens um 150 Euro monatlich (im Gesundheitswesen mindestens 300 Euro) sowie eine Erhöhung der Azubi-/Studierenden/ Praktikantinnen/Praktikanten-Entgelte um 100 Euro. Am 8. Oktober 2021 starteten in Berlin die Verhandlungen für den Tarifvertrag der Länder (TV-L) mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL). Davon sind etwa 3,5 Millionen Beschäftigte betroffen: Direkt ca. 1,1 Millionen Tarifbeschäftigte der Bundesländer (außer Hessen, das bereits eine eigenständige Einigung erzielt hat ), indirekt ca. 1,4 Millionen Beamtinnen und Beamte der entsprechenden Länder und Kommunen. Im Bereich der Länder gibt es derzeit rund 47.480 Auszubildende (davon in Hessen 3.310) sowie 110.230 Anwärterinnen und Anwärter auf Landesebene (davon in Hessen 9.455) und 10.975 Anwärterinnen und Anwärter auf Gemeindeebene (davon in Hessen 535), für die die Ergebnisse dieser Einkommensrunde relevant sind. Die dritte Verhandlungsrunde findet am 27./28. November 2021 in Potsdam statt.

 

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