Verband Deutscher Realschullehrer (VDR)

Zahl junger Erwachsener ohne Berufsabschluss steigt alarmierend

„Ein wesentlicher Grund für die hohe Zahl junger Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung ist die Wahl falscher Bildungswege und die einseitige Orientierung auf das Abitur“, sagte der VDR Bundesvorsitzende Jürgen Böhm am 19. April 2023.

Die Zahlen des neuen Berufsbildungsberichts des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) seien besorgniserregend. Demnach hat rund jeder sechste junge Erwachsene in Deutschland keinen Berufsabschluss. Böhm: „Viele junge Menschen werden aufgrund falscher Vorstellungen zum Studium gedrängt, um einem gewissen gesellschaftlichen Status zu entsprechen. Dabei wird die Möglichkeit einer beruflichen Ausbildung, die zum Beispiel mit einem Realschulabschluss sofort möglich ist und eventuell viel mehr den eigenen Wünschen und Kompetenzen entspricht, vollkommen vernachlässigt.“

Dem VDR Chef zufolge ist es ein großes Problem, dass viele junge Menschen und auch deren Eltern nicht ausreichend über die Chancen und Vorteile einer dualen Ausbildung informiert sind und stattdessen nur starr auf das Abitur fixiert sind. Dadurch gingen viele wertvolle Talente verloren, die in einer Realschule mit anschließender beruflicher Ausbildung besser aufgehoben wären und ihr volles Potenzial entfalten könnten. „Wer über Jahrzehnte die qualifizierten Abschlüsse unsere Schulen vernachlässigt, die Schularten zu einem Einheitsbrei verschmelzen lässt, steht über Kurz oder Lang vor einem Scherbenhaufen der Gleichmacherei“, erklärte Böhm. „Auch mit der geringen gesellschaftlichen Anerkennung der beruflichen Ausbildung muss endlich Schluss sein!“

Böhm macht auch eine falsche Beschäftigungspolitik für die Situation verantwortlich. „Viele Unternehmen haben bis vor Kurzem zu sehr auf die Auswahl von Akademikern gesetzt und die Bedeutung von qualifizierten Fachkräften mit einer beruflichen Ausbildung vernachlässigt. Das rächt sich jetzt.“

 

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